Feueralarm: Deswegen wird die Feuerwehr immer wichtiger für uns

Shownotes

Was tun, wenn´s brennt? Fast alle drei Minuten muss die Feuerwehr wegen eines Brandes oder einer Explosion ausrücken. 8 Minuten haben die Einsatzkräfte dann Zeit, um am Einsatzort anzukommen. Und wenn sie dann vor Ort sind, müssen sie genau wissen, wie sie den Brand löschen und im Notfall auch Menschenleben retten können. Und um das alles so richtig gut zu können, müssen die Feuerwehrleute immer wieder den Ernstfall üben. Und bei so einer Brandübung ist Eric in dieser Podcast-Folge von "PUR+ Wissendrin" als Feuerwehrmann dabei. Er findet heraus: Wie genau läuft so eine Feuerwehrübung ab? Was haben unsere Handys, E-Bikes, Mehrfachsteckdosen und Plastikmöbel mit Bränden zu tun und warum machen sie die Arbeit der Feuerwehr immer schwieriger?
Erics persönliche Challenge dabei: Keiner hat ihm vorher verraten, was genau auf ihn zukommt! Und er merkt schnell: In so ein brennendes Haus zu laufen, ist wirklich nichts für schwache Nerven…
Außerdem gibt es Tipps, was wir alle tun können, um Brände und Explosionen zu vermeiden, damit die Feuerwehr gar nicht erst kommen muss! Macht den Brand-Vermeidungs-Check am besten gleich nach dieser Podcast-Folge bei Euch zu Hause!

Diesen Podcast und viele TV-Folgen der Sendung PUR+, auch zum Thema Feuerwehr, findet ihr auf https://www.zdf.de/kinder/purplus

"PUR+ Wissendrin mit Eric" ist eine Produktion von Kugel und Niere - im Auftrag des ZDF - und der Redaktion PUR+

Moderation: Eric Mayer
Autorinnen dieser Folge: Sandra Palm, Lena Kohlwes
Sounddesign: Joscha Grunewald
Produktionsleitung Kugel und Niere: Michael Bartlewski
Redaktion Kugel und Niere: Michael Bartlewski, Lena Kohlwes
Produktionsmanagement ZDF: Markward Barollo, Sylvia Wahmes
Redaktion: Brigitte Böttcher, Susanne Dittebrand
Leitung der Sendung: Silke Penno
Kontakt: wissendrin@zdf.de

Transkript anzeigen

"PUR+ Wissendrin" Feueralarm: Deswegen wird die Feuerwehr immer wichtiger für uns! 

Hi Leute, hier ist Eric. Na, dieses Geräusch habt ihr bestimmt alle schon mal gehört, oder?! Und wenn ihr wisst, was es ist, dann könnt ihr auch schon denken, wo ich heute in meiner Podcast-Folge bin. Na? Klar! Bei der Feuerwehr! Meist muss die Feuerwehr bei Unfällen ausrücken, aber auch oft, weil es irgendwo brennt.

Fast alle 3 Minuten muss die Feuerwehr wegen eines Brandes oder einer Explosion losfahren. Und wenn es brennt, dann muss die Feuerwehr so schnell wie möglich kommen, genau wissen, wie sie den Brand löscht und wie sie im Notfall auch Menschenleben rettet.

Und um das richtig gut zu können, müssen die Feuerwehrleute immer wieder den Ernstfall üben. Und bei genau so einer Brandübung bin ich heute dabei.

Ich will rausfinden: Wie trainiert die Feuerwehr überhaupt? Was haben Wasserkocher, Handys und moderne Plastikmöbel mit Bränden zu tun und warum machen diese Sachen, die wir so toll und praktisch finden, die Arbeit für die Feuerwehr leider immer schwieriger? Meine persönliche Challenge dabei: ich muss richtig ran, aber keiner hat mir vorher verraten, was genau auf mich zukommt.

Und für Euch hab ich natürlich auch noch Tipps, was wir alle tun können, um Brände und Explosionen zu vermeiden, damit die Feuerwehr gar nicht erst kommen muss!

Was andere nur wissen, will ich - mit euch - erleben.

Das wichtigste bei jedem Einsatz ist natürlich, möglichst schnell am Einsatzort anzukommen. Und dahin bin ich jetzt auch unterwegs. In einem Feuerwehrauto der Feuerwehr Gelsenkirchen. 

Und ich trage schon die volle Feuerwehrmontur: feuerfeste Sicherheitskleidung mit gelben Reflektoren, dicke Stiefel und der Helm liegt griffbereit neben mir.

Und neben mir sitzt Tobi Schmidt. Du bist Hauptbranntmeister, du bist Gruppenführer und wir fahren hier gerade gemeinsam zum Einsatzort.

Tobi ist so ein schlanker, sportlicher Typ mit kurzen dunkelblonden Haaren, der mir direkt sympathisch ist. Wir sehen uns sogar ein bisschen ähnlich.

Tobi fährt und ich sitze neben ihm. Mir fällt auf: Tobi wirkt bei der Fahrt zum Einsatzort hochkonzentriert - klar, es zählt jede Minute

Wie schnell müsst ihr denn am Einsatzort sein?

Wir müssen innerhalb von 8 Minuten nach der Alarmierung mit 10 Einsatzkräften vor Ort sein, um bei einem kritischen Wohnungsbrand, so nennt sich das Szenario, die Menschenrettung einleiten zu können.

8 Minuten! Das ist wirklich nicht viel Zeit…

Und klappt das immer?

Ja das wird immer schwieriger. Wie du siehst, sind die Straßen häufig zugestellt mit parkenden PKWs und auch die Anfahrt zur Einsatzstelle wird immer schwieriger, denn auch auf den Straßen innerstädtisch ist viel häufig verstopft, sodass wir auch trotz Martinshorn und Blaulicht halt einfach die Schwierigkeit haben, schnell zum Einsatzort zu kommen.

Okay, das ist natürlich schlecht.

Tobi manövriert das riesige Feuerwehrauto durch eine enge Straße. Er muss dabei immer wieder abbremsen. Wir schaffen es aber noch rechtzeitig zu unserem heutigen Einsatzort.

So also hier brennt erstmal noch nichts. Zumindest noch nicht - das ist nämlich kein echter Einsatzort.

Okay Leute, wie ja schon am Anfang verraten, ist das heute ja eine Übung!.

Aber es ist für euch ein ganz wichtiger Trainingsort, oder?

Genau, das ist unser Brandübungshaus hier in Gelsenkirchen. Das ist Gasbefeuert. Das heißt wir können hier verschiedene Szenarien, die uns draußen erwarten, realitätsnah trainieren.

Da die Einsätze der Feuerwehr richtig gefährlich werden können, ist es wichtig, dass sie unter sicheren Bedingungen trainieren können. Dafür gibt es extra gebaute Brandübungshäuser. Das Haus, in dem wir heute trainieren, sieht eigentlich wie ein echtes Haus aus und hat drei Stockwerke. Innendrin gibt es verschiedene Räume. Da ist eine Küche, ein Wohnzimmer, ein Schlafzimmer usw. In den Räumen stehen auch Möbel. Aber die sind aus Metall, damit sie nicht verbrennen und immer wieder benutzt werden können. Wie das ganze Haus. Das kann auch nicht wirklich abbrennen, obwohl hier ständig mit Feuer geübt wird. Heftig, oder?

So können die Feuerwehrleute unter möglichst realistischen, also echten, Bedingungen trainieren. Um das Feuer zu machen wird in den Übungshäusern Gas verwendet. Das zünden sie an und dann brennt es wie bei einem echten Brand.

Was machen wir heute? Was trainieren wir?

Es gibt verschiedene Szenarien, die wir hier trainieren können. Wir haben so zwei, drei vorbereitet. Ich will dir da nicht zu viel erzählen, du sollst ja ein bisschen Überraschungseffekt haben.

Ich merk schon.

Es ist auf jeden Fall Feuer da, es ist Rauch da, es ist nah an der Realität, aber das Ganze unter kontrollierten Bedingungen.

Und ich mittendrin.

Und du bist mittendrin.

Na dann los!

Tobi und ich werden mit Atemschutzgeräten ausgestattet, damit wir keinen giftigen Rauch einatmen, sondern immer mit frischer Luft versorgt werden. Die Geräte bestehen aus einer großen Metallflasche, in der sich normale Luft befindet und die wir uns wie einen Rucksack auf den Rücken schnallen. Die Flasche ist mit Schläuchen mit einer Maske verbunden, die wir uns auf das Gesicht setzen und die das komplette Gesicht verdeckt. Vorne hat die Maske eine Scheibe , damit man sehen kann. Solche Atemluftflaschen und Masken habt ihr vielleicht schon mal bei Tauchern gesehen. Es dauert ein bisschen, aber dann hab ich mein Atemschutzgerät endlich an.

Letzter Sicherheits-Check.

Wenn sich die Maske zum Gesicht hinzieht, ist es dicht.

Okay, super.

Krasses Teil irgendwie!

JA!

So wichtig die Ausrüstung der Feuerwehrleute auch ist - sie ist gleichzeitig mega schwer. Insgesamt wiegt die Feuerwehrausrüstung ca. 30-35 Kilogramm! Das ist ungefähr so schwer wie 8 Wassermelonen! Da hab ich also einiges zu schleppen. Damit stehe ich schon vor meiner ersten Herausforderung, bevor wir mit der Übung überhaupt losgelegt haben. Allein durch die Maske zu atmen und das Gewicht der schweren Ausrüstung zu tragen, kostet ganz schön viel Kraft.

Tobi und ich werden bei der Übung der sogenannte Angriffstrupp sein. Das heißt, wir werden als Zweierteam ins Haus gehen und die Brände bekämpfen. Die anderen Feuerwehrleute bleiben draußen und sorgen dafür, dass wir die ganze Zeit genug Wasser zum Löschen haben. Im Notfall könnten sie aber dazu kommen und helfen.

Und dann geht es los. da ich keine Ahnung habe, was gleich auf mich zukommt, bin ich total aufgeregt. Und es ist auch echt ungewohnt, in dieser schweren Ausrüstung zu stecken. Ich meine, stellt euch das mal vor: ihr müsst in eine ungewohnt Situation gehen, ihr könnt euch nicht so bewegen wie sonst. Ihr seht auch weniger und Feuer ist auch im Spiel. Ich sag mir immer wieder: Tobi ist an meiner Seite, es kann nichts passieren. Hoffentlich.

Der Einsatzleiter ruft uns zusammen. Alle stellen sich in einer Reihe auf.

Feuer im Erdgeschoss. In der Küche. Angriffstrupp zur Brandbekämpfung in den Brandraum vor!

Das ist das Signal für Tobi und mich!

Okay, die Lage ist klar. Es brennt in der Küche. Und ich geh mit Tobi jetzt zusammen rein.

Mein Herz beginnt schneller zu schlagen. Von außen sieht man das Feuer zwar noch nicht, aber ich kann mir schon vorstellen, dass es gleich sehr heiß wird. Und unheimlich anstrengend. Ich soll löschen, Tobi wird mich anleiten. Hoffentlich schaffe ich das. Jetzt noch ein letztes Mal prüfen, ob die Maske auch wirklich sitzt. Dann drückt mir Tobi den Wasserschlauch, auch Strahlrohr genannt, in die Hand.

Und jetzt heißt es: rein ins Haus.

Wir durchqueren die Haustür und den Flur. Dann stehen wir vor einer Tür. Ich merke schon, wie es immer wärmer wird…

Hinter dieser Tür brennt’s jetzt?

Genau, hier ist die Tür! Die scheint heiß zu sein. Da müssen wir vorbereitet sein. Wenn du sagst, du hast das Strahlrohr unter Kontrolle, sag mir Bescheid, dann öffne ich die Tür.

Bevor wir die Küche betreten, gibt mir Tobi noch konkrete Anweisungen.

Du löscht immer Richtung Decke. Heißt, du hältst das Strahlrohr rein, 1 - 2 - 3, dann machen wir die Tür wieder zu. Wir müssen den Brand auskühlen, um überhaupt weiter vorgehen zu können.

Alles klar!

Tür auf, mit dem Wasserstrahl an die Decke zielen, kurz warten und dann die Tür wieder schließen.

Ich bin bereit!

Und eins, zwei, drei… Tür auf!

Tobi reißt die Tür zur Küche auf. Sofort schlägt mir die Hitze entgegen. Überall ist Rauch und weiter hinten im Raum sehe ich die Flammen. Alles geht so schnell, dass ich gar keine Zeit zum Nachdenken hab. Ich mache einfach. Und halte den Wasserstrahl in Richtung Decke. Dann gibt Tobi mir ein Signal und wirft die Tür wieder zu.

Puh. Den ersten Schritt hab ich schonmal geschafft. Der Brandrauch im Raum sollte schon etwas kühler sein. Jetzt wird’s aber richtig ernst.

Okay, wir gehen rein!

Oh krass, die Sicht ist ja total schlecht durch den Rauch!

Auf den Knien kriechen Tobi und ich vorsichtig in den Raum rein. Der Herd und die Dunstabzugshaube vor uns stehen in Flammen. Und der Brand breitet sich weiter im ganzen Raum aus.

Unter Anleitung von Tobi richte ich den Wasserstrahl genau auf den Herdbrand. Immer näher ans Feuer ranzugehen, kostet mich ganz schön viel Überwindung! Zum Glück gibt mir Tobi genaue Anweisungen, was ich tun soll. Das gibt mir Sicherheit.

Versuch es von oben zu löschen…. Genau!

Der Raum ist voll Rauch.

Null Sicht, hier ist ja wirklich überhaupt keine Sicht mehr.

Eric, hier ist ein Fenster! Ich mach mal hier auf!

Tobi reißt das Fenster auf und der Rauch zieht raus… Endlich sehe ich ein bisschen mehr. 

Feuer scheint gelöscht zu sein! 

Ich bin ganz ehrlich mit euch. Ich bin so froh, dass es vorbei ist und will einfach nur raus. Aber Tobi hält mich zurück.

Du kühlst jetzt erstmal die Oberflächen, die sind sehr heiß.

Und zack haben wir wieder Feuer!

Ach krass!

Der Herd steht wieder in Flammen. Die Herd-Oberfläche war noch so heiß, dass das Feuer von alleine wieder angegangen ist. Jetzt verstehe ich, warum Tobi mir zugerufen hat, dass ich die Oberflächen weiter kühlen soll. Das hatte ich wohl nicht genug gemacht. Jetzt muss ich also noch mal löschen. Zur Sicherheit halte ich länger drauf. Immer von oben, wie ich es gelernt habe. Nach ein paar Minuten gibt Tobi endlich das Signal.

Brand in Küche gelöscht! Keine Personen im Raum vorgefunden. Angriffstrupp kommt raus.

Wir haben es geschafft! Wir haben den Brand tatsächlich gelöscht. Tobi und ich ziehen uns zurück und verlassen das Haus. Ich bin so froh, endlich wieder an der frischen Luft zu sein und die Maske abziehen zu können.

Meine Knie sind von der Aufregung noch ganz zittrig. Deswegen setzen Tobi und ich uns erstmal hin.

Also ich bin ein bisschen durch, ey… (lacht). Ey, bisschen Chaoseinsatz von meiner Seite. Ich wusste gar nicht genau, was ich mache. Aber Du hast mich ja immer angeleitet. Also oben immer Wasser in die Rauchschicht reingeben und dann an die Feuerquelle ran.

Genau

nach meiner ersten Übung ist mir klar: Gelöscht wird nach ganz klaren Regeln, die die Feuerwehrleute genau kennen müssen. Und die Hitze dabei ist echt krass. Das habe ich jetzt am eigenen Leib erfahren.

Wie ist das mit der Hitzeentwicklung? Das ist ja auch ein Küchenraum gewesen, das kann ja wahnsinnig heiß werden, oder?

Grundsätzlich ist es so, dass nicht nur in der Küche, sondern im ganzen Gebäude immer mehr Kunststoffoberflächen verbaut werden. Die brennen schneller, die brennen heißer, die setzen viele brennbare Gase frei. Und die machen uns das Leben schwer. Klar, die Feuerwehrleute sind mit ihren Ausrüstungen auch gegen hohe Temperaturen geschützt. 

Aber höhere Temperaturen bedeuten eine immer größere Belastung für die Einsatzkräfte.

Früher, ich hab Kollegen, die erzählen, gab es Temperaturen zwischen 500, 600, 700 Grad vielleicht. Da sind wir heute schon vierstellig bei über 1000 Grad.

Okay, ich find 500 schon krass viel! Und jetzt über 1000 Grad…

1.000 Grad! Und ich schwitz im Sommer ja schon bei 30 Grad…

Und die Küche ist ein Ort, wo ein Feuer wirklich auch schnell entstehen kann. Man hat heiße Flüssigkeiten, Fette, Öle…

Genau

Aber nicht nur heißes Fett kann einen Brand auslösen. Die häufigste Ursache für Brände ist Elektrizität, also alles, wofür Strom gebraucht wird. Z.B. wenn wir alte oder defekte Elektrogeräte benutzen, aber auch Mehrfachsteckdosen und immer häufiger Akkus. Was genau die Probleme dabei sind und wie wir alle solche Brände vermeiden können? Höchste Zeit unsere Kategorie “Besserwissendrin”! 

Mehrfachsteckdosen sind zwar super praktisch, denn mit ihnen können wir mehrere Geräte an einen Stromanschluss anschließen. Aber Vorsicht! Es ist wichtig, welche Geräte das sind und wie viel Energie sie benötigen. Sonst kann es gefährlich werden. Die benötigte Energie wird übrigens mit dem Begriff Watt ausgedrückt.

Ich mache mal ein Beispiel. 

Ein Wasserkocher braucht ca. 1700 Watt.

Ein Toaster 1600.

Eine Mikrowelle 1000 Watt

Macht zusammen einen Energiebedarf von… lasst mich kurz rechnen… eeeehm 4300 Watt!

Die meisten Steckerleisten schaffen aber nur 3600 Watt. Laufen also Toaster, Mikrowelle und Wasserkocher gleichzeitig, ist die Mehrfachsteckdose überlastet. Dadurch kann sie überhitzen und im schlimmsten Fall anfangen zu brennen. das passiert zwar sehr selten. 

Aber am besten wäre es doch, wenn sowas aber gar nicht erst passiert. Also prüft deswegen mal bei euch zuhause, wie viele Geräte in euren Mehrfachsteckdosen eingesteckt sind - und wie viel Watt sie benötigen. Das steht in der Regel auf den Geräten drauf.

Und wenn ihr schon dabei seid, gibt es noch drei Punkte, die ihr bei euren Mehrfachsteckdosen überprüfen könnt.

Erstens: Sind die Mehrfachsteckdosen sauber?

Setzt sich Staub an, kann sich dieser nämlich entzünden. Zieht den Mehrfachstecker aus der Steckdose und macht ihn mit einem trockenen Tuch sauber.

Zweitens: Sind die Mehrfachsteckdosen alt oder beschädigt? Prüft genau ob irgendwo an der Mehrfachsteckdose die Kabel aus der Plastikverkleidung herausschauen.

wenn ja: sofort ab in die Tonne! Solche Stecker sind nicht mehr sicher.

Drittens: Liegt etwas auf der Mehrfachsteckdose?

Auf gar keinen Fall sollten Handtücher oder Lappen auf der Mehrfachsteckdose liegen. Denn die sind leicht brennbar und fangen bei der Überhitzung der Steckdose schnell Feuer.

Aber nicht nur von Mehrfachsteckdosen geht eine Brandgefahr aus, sondern auch von Akkus.

Akkus sind heutzutage in ganz vielen Geräten drin. Zum Beispiel bei euch im Handy, im Laptop, aber auch in E-Bikes. Sie liefern den Strom, die die Geräte brauchen. Aber dazu müssen sie immer wieder aufgeladen werden und dabei können sie unter bestimmten Umständen überhitzen und anfangen zu brennen. Deswegen solltet ihr auch hier ein paar Dinge beachten.

Erstens: Ladet Geräte niemals über Nacht. Ja, ich weiß, das machen viele. Aber zu langes Laden kann den Akku überhitzen, er kann anfangen zu brennen. Deswegen: nur so lange am Kabel lassen, wie nötig.

Zweitens: Ladet den Akku z.B. von Eurem Handy schon gar nicht im Bett. Ist der Akku z.B. durch einen Sturz beschädigt, kann er beim Aufladen so heiß werden oder sogar explodieren, dass das Bettlaken anfangen kann zu brennen. Deswegen Handys, Laptops oder E-Bike-Akkus nur auf schwer brennbaren Unterlagen, z.B. Glas, Fliesen, Stein aufladen.

Drittens: Achtet auf eine gute Qualität beim Akku und auch beim Ladegerät! Kauft also lieber das teurere Originalzubehör, das der passende Hersteller anbietet, als ein billiges No-Name Produkt.

Also, macht den Brand-Vermeidungs-Check von Mehrfachsteckdosen und Akkus doch mal bei Euch zu Hause!

Jetzt geht´s wieder zurück nach Gelsenkirchen zu Tobi, mir und meiner zweiten Brandübung. Vorher erklärt mir Tobi aber noch, was das Problem von brennenden Akkus für die Feuerwehr ist. Sie lassen sich schlecht löschen, giftige Gase entstehen, weswegen die Feuerwehr immer einen Atemschutz tragen muss und es gibt immer mehr Akkus in unseren Haushalten und dadurch steigt das Risiko von Bränden.

Genau. Akkus, neue Technologien, stellen uns vor immer neue Probleme. Und genau sowas trainieren wir in unserem nächsten Szenario.

Genau. Nächstes Szenario ist nämlich jetzt wirklich, dass wir einen Schlafzimmerbrand haben. Es geht in den zweiten Stock!

Denn, wenn man, wie gesagt ein im Bett auflädt, könnte genau das passieren.

Atemschutzgeräte anlegen und los geht’s! Dieses Mal beginnt die Herausforderung schon vor dem Löschen: Wir müssen uns mit der schweren Ausrüstung und dem gefüllten Wasserschlauch zwei Stockwerke hochkämpfen.

Ist super anstrengend!

Tobi gibt Kommandos, damit wir den Schlauch nach und nach hochziehen.

Oben angekommen, tauschen wir dieses Mal die Rollen.

Auf Kommando öffnest du jetzt die Tür!

Ich öffne die Tür zum Schlafzimmer und Tobi kühlt erstmal mit kurzen Wasserstößen den Brand runter - so wie wir das auch bei der ersten Übung gemacht haben. Und: Er verschafft sich schon einen kurzen Überblick über die Situation.

Tür zu! Wir haben einen großen, langgestreckten Raum. Feuer auf

auf der linken Seite!

Also Feuer ist links, wir gehen rechts?

Genau so! Auf 1 - 2 - 3, TÜR AUF!

Ich reiße die Tür zum Schlafzimmer auf. Tobi geht mit dem Strahlrohr vor, ich hinterher. Das Schlafzimmer ist viel größer als die Küche und deswegen auch unübersichtlicher. Ich brauche erstmal einen Moment, um mich zu orientieren.

Ah ein brennendes Bett!

Schritt für Schritt kämpfen wir uns in den Raum vor. Tobi löscht und ich bin dafür verantwortlich, den schweren Wasserschlauch nachzuziehen. Ich komme richtig ins Schwitzen - und das heiße Feuer um uns herum, macht die Situation natürlich nicht einfacher! Die Sicht ist schlecht und irgendwie wird das Feuer einfacher nicht kleiner…

Gib alles!!!

Hier vorne ist ein Fenster. Öffne das Fenster, um den Rauch rauszulassen!

Ich öffne schnell das Fenster - der Rauch verfliegt etwas und wir können zumindest ein bisschen besser sehen. Aber den Brand haben wir noch nicht unter Kontrolle.

Wir gehen weiter vor! Vermutlich eine Person vor uns…

Darauf war ich nicht vorbereitet! Wir müssen nicht nur das Feuer löschen, sondern auch eine Person retten!

Du durchsuchst den Raum und schaust, ob du eine Person findest!

Vorsichtig krabbel ich durch das Zimmer. Tobi versucht währenddessen, das Feuer unter Kontrolle zu kriegen.

Hier ist jemand! Hier liegt ne Person!

Hinter dem Bette finde ich die Person, die Tobi vermutet hat. Natürlich ist das keine echte Person - wir sind ja schließlich immer noch in einer Übung! Aber es ist eine lebensgroße Puppe.

Ja dann packen!

An den Füßen ziehe ich die Puppe näher an mich ran. Das ist gar nicht so leicht…

Das ist natürlich das Gewicht von einer echten Person…

Boah. Ist die schwer. Probiert das mal mit einer Person aus, die so ähnlich schwer ist wie ihr , sie über den Boden zu ziehen. Alleine schafft man das kaum.

Unsere Übungspuppe wiegt so viel wie ein durchschnittlicher Erwachsener! Tobi kommt mir zu Hilfe und greift die Puppe. Wir wechseln die Rollen. Mir drückt er das Strahlrohr in die Hand.

Halt das Feuer und wenn es nochmal… Mach nochmal Wasser drauf!

Tobi greift die Person unter die Achseln und zieht sie aus dem Zimmer. Ich versuche weiterhin, den Brand zu löschen.

Vorsicht!

Eine Stichflamme kommt mir entgegen! Zum Glück schützt mich die Sicherheitskleidung… Ich halte weiter den Wasserstrahl auf das Feuer von oben, so wie es Tobi mir gezeigt hat. Und langsam… wird das Feuer kleiner. Und kleiner.

Ich hab nochmal nachgelöscht!

Puh. Geschafft.

Dann komm ich zu Tobi nach in den Flur, wo er mit der Puppe auf mich wartet.

Tür zumachen!

Mit dem Funkgerät informiert er die Einsatzkräfte vor dem Haus.

Angriffstrupp, eine weibliche Person im Schlafzimmer gefunden.

Im Echtfall könnten sich so die Rettungssanitäter schon einmal draußen vorbereiten. Tobi und ich packen jetzt die Puppe an Schultern und Beinen und tragen sie die Treppen runter.

Wunderbar! Und jetzt vorsichtig, nicht über den Schlauch fallen.

Ein echter Kraftakt. 30kg Schutzausrütung am Leib, atmen durch das Atemschutzgerät und die schwere Puppe tragen. Ich bin total nass geschwitzt.

Draußen übergeben wir die Puppe an Tobis Kollegen. Im Echtfall würde das Brandopfer jetzt sofort ins Krankenhaus gebracht werden. Tobi atmet tief durch und schaut mich an.

Alle Personen gerettet!

Boah, was ein Gefühl! Ich bin total kaputt aber gleichzeitig auch total stolz auf Tobi und mich. Einen Brand zu löschen ist das eine, aber dann auch noch einen anderen Menschen zu retten, das ist wirklich ein unbeschreibliches Gefühl. Und das, obwohl wir ja nur eine Puppe gerettet haben. Eine Frage habe ich aber noch an Tobi

Echt ne krasse Aufgabe! Inwiefern hat denn die Bauweise von Häusern Auswirkungen auf eure Arbeit?

Ja es ist heutzutage schon schwieriger. Die Häuser sind immer besser gedämmt. Die Wände sind immer dichter. Vor allem auch die Fenster! Früher ist so eine Scheibe einfach kaputt gegangen, dann hat das Feuer nach außen gelodert und wir haben’s gesehen. Vernünftig Sauerstoff gekriegt. Das ist heutzutage nicht mehr so. Die Scheiben sind einfach unheimlich dick. Die Wände sind unheimlich dick. Das heißt, die Wärme bleibt auch drin und macht uns das Leben schwer.

Die Feuerwehr kann deswegen immer schlechter einschätzen, wo der Brand genau ist. Jetzt nach meinem Tag bei der Feuerwehr Gelsenkirchen ist mir nochmal bewusst geworden, was die Feuerwehrleute jeden Tag leisten

Riesen Respekt für das, was ihr da macht! Richtig krasser Job! Ich bin auf jeden Fall Fix und Fertig…

Wow, diesen Tag werde ich wohl nicht vergessen! Ich hab am eigenen Leib erlebt, wie schwer der Job der Feuerwehrleute ist. Sie müssen nicht nur körperlich total fit sein, sondern brauchen auch viel Mut. In so ein brennendes Haus rein zu laufen, ist wirklich nichts für schwache Nerven…

Der Job der Feuerwehrleute wird aber auch immer schwerer. Neue Bauweisen von Häusern und Materialien, wie Plastik machen das Löschen immer schwerer und Haushaltsgegenstände wie Mehrfachsteckdosen oder Akkus sorgen für gefährliche und potentiell mehr Brände! Aber wir können ja auch alle was selbst zuhause machen, dass ein Feuer erst gar nicht entstehen kann.

Könnt ihr euch vorstellen, später mal bei der Feuerwehr zu arbeiten und Brände zu löschen? Schreibt mir an wissendrin@zdf.de oder in die Kommentare auf der Podcastseite. 

Eric. Und falls ihr es noch nicht getan habt: Abonniert gerne den Podcast, damit ihr keine Folge verpasst. Oder schaut doch mal in unserer Mediathek auf zdftivi.de vorbei. Da gibt es auch noch weitere Sendungen zum Thema Feuerwehr.

PUR+ Wissendrin mit Eric ist eine Produktion von Kugel und Niere - im Auftrag des ZDF - und der Redaktion PUR+.