Ritter: Das haben wir heute noch von ihnen
Shownotes
Sie sind die Superhelden des Mittelalters! Als furchtlose Helden ziehen sie auf ihrem Pferd in glänzenden Rüstungen mutig in die Schlacht und besiegen den Feind! Na, wisst ihr wovon die Rede ist? Na klar, von Rittern. Aber wie war das Leben der Ritter wirklich? War es so schillernd und heldenhaft, wie es uns viele Filme zeigen? Das findet Host Eric Mayer in dieser Folge "PUR+ Wissendrin" für euch heraus.
Und wie macht er das? In dem er es selbst ausprobiert, wie immer. Eric wird einen Tag zum Ritter und stellt schnell fest: Ritter zu sein war ein krass harter und anstrengender Job und sie mussten top fit sein, um die Kämpfe überhaupt durchzuhalten. Und um sich fit zu halten, haben die Ritter nach strengen Trainingsplänen trainiert. Und nach genau so einem Ritter-Trainingsplan trainiert Eric zusammen mit Rüstungsexperte Dirk und Fitnesstrainer Markus. Schafft es Eric in seiner 45 Kilo schweren Rüstung die Übungen durchzuhalten? Hört rein und erfahrt außerdem, was es mit den Rittern zu tun hat, wenn ihr z.B. jemandem helft, der gemobbt wird oder euch ganz einfach bei jemandem für etwas bedankt. Von den Rittern können wir nämlich heute noch einiges lernen!
Diesen Podcast und viele TV-Folgen der Sendung PUR+ findet ihr auf: https://www.zdf.de/kinder/purplus
"PUR+ Wissendrin mit Eric" ist eine Produktion von Kugel und Niere - im Auftrag des ZDF - und der Redaktion PUR+
Moderation: Eric Mayer
Gäste/Expertinnen: Markus Apitsch, Dirk Wohlfarth
Autorinnen dieser Folge: Lena Kohlwes, Susanne Dittebrand
Sounddesign: Joscha Grunewald
Produktionsleitung Kugel und Niere: Michael Bartlewski
Redaktion Kugel und Niere: Lena Kohlwes
Produktionsmanagement ZDF: Markward Barollo, Sylvia Wahmes
Redaktion: Brigitte Böttcher, Susanne Dittebrand
Leitung der Sendung: Silke Penno
Kontakt: wissendrin@zdf.de
Transkript anzeigen
Hi Leute, hier ist Eric. Heute beginnen wir mal mit einem kleinen Ratespiel. Macht mal die Augen zu! Wir machen eine Zeitreise.
Und zwar eine ganz schön lange! Denn wir reisen 500 - 1000 Jahre zurück, in eine Zeit, in der es ganz besondere Menschen mit einem ganz besonderen Auftrag gab.
Na, habt ihr eine Idee, wo wir sind und um wen es in der heutigen Folge geht? Hört noch mal hin
Na? OK, ich löse für alle auf: Wir sind im Mittelalter und das ist vor allem auch die Zeit der Ritter!
Sie sind die Superhelden des Mittelalters!
Furchtlose Ritter in glänzenden Rüstungen!
In voller Eisenmontur ziehen sie auf ihrem Pferd in die Schlacht und besiegen mutig jeden Feind!
Aber Stopp!
War das eigentlich wirklich so? (den nächsten Satz so ein bisschen launig, naiv lesen): Nein, natürlich nicht. Ritter waren reitende Soldaten, die mit ihrer superschweren Ritterrüstung auf dem Pferd in den Krieg gezogen sind, viel kämpfen mussten und: oft dabei auch gestorben sind. Also ein krasser, harter und anstrengender Job. Sie mussten deshalb gut ausgebildet und richtig fit sein, um das überhaupt durchzuhalten. Aber wie haben sie das gemacht? Um das herauszufinden werde ich heute 1 Tag zum Ritter und probiere selbst aus, wie sich die Ritter für den Kampf fit gemacht haben. Kleiner Spoiler: von den Fitness-Skills können wir uns heute noch eine Scheibe abschneiden!
Und ich verrate Euch in dieser Folge von PUR+ Wissendrin auch, was es mit den Rittern zu tun hat, wenn wir heute z.B. jemandem, der gemobbt wird helfen oder, wenn wir uns einfach bei jemandem für etwas bedanken.
Ihr hört Wissendrin, den Podcast von PUR+. Mit mir, Eric. Ich bin auf der Suche nach Antworten, die sich oft nur durch Ausprobieren - oder genaues Hinschauen - finden lassen. Meine Mission: Was andere nur wissen, will ich - mit euch - erleben.
So, los geht´s mit meinem Selbstversuch und auf den habe ich mich natürlich vorbereitet. Als erstes habe ich recherchiert, ob ich irgendwas finde, was darauf hinweist, dass sich die Ritter damals auf ihre Schlachten vorbereitet haben, um eben fit genug zu sein. Und tatsächlich habe ich was gefunden: einen Trainingsplan für Ritter!
Dieser Trainingsplan wurde von einem französischen Ritter Namens Boursicaud im Mittelalter aufgestellt. Boursicaud hat aufgeschrieben, was ein Ritter alles können muss. Dazu gehören:
Geschicklichkeit, Kondition und natürlich auch Kraft!
Und nach diesem Trainingsplan werde ich heute trainieren. Und das kann ich natürlich nicht alleine, sondern habe mir Unterstützung von zwei Experten geholt: Zum einen von: Ritter-Rüstungsexperte Dirk! Er trägt eine Glatze, ein dunkles T-Shirt und eine Kette um den Hals. Und von: Fitnesstrainer Markus. Der hat helle blonde Haare und klar - ist ziemlich muskulös. So wie man sich einen Fitnesstrainer eben vorstellt.
Markus, was glaubst du denn: Wie fit musste ein Ritter eigentlich damals sein?
Ich denke, sehr fit. Wie heutzutage ein Fußballprofi. Also ein Top-Athlet.
Echt so Spitzensportler so mäßig?
Richtig Spitzensportler, ja.
Da bin ich auf jeden Fall der Falsche, das kann ich schonmal sagen.
Krass, die wussten also vor fast 1000 Jahren schon, dass ein Ritter, wie heute ein Spitzensportler, viel trainieren muss. Na das kann ja was werden… Aber als erstes muss ich natürlich mein “Fitness-Outfit” anziehen: die Ritterrüstung. Die war für die Ritter damals überlebensnotwendig, denn nur so konnten sie sich im Kampf gegen die Waffen des Gegners schützen. Und um sich auf den Kampf so realitätsnah wie möglich vorzubereiten, musste auch mit Rüstung trainiert werden. Und so eine Rüstung hat mir Dirk mitgebracht. .
Und du ziehst mir gleich die Rüstung an. Wie lange dauert das jetzt?
Also wir werden zu zweit eine gute Stunde brauchen, um dir die komplette Rüstung anzulegen.
Eine ganze Stunde? Mir wird klar, dass schon die Vorbereitung auf den Kampf für den Ritter aufwändig war.
Dirk hilft mir, mich einzukleiden. Als erstes bekomme ich die Rüstungsteile für die Beine angezogen. Mit Lederriemen werden sie an meinen Beinen befestigt. Von den Füßen bis zu den Oberschenkeln bin ich jetzt schon mal mit dicken Eisenplatten eingepackt. Ich mache ein paar Probeschnitte
Ne das fühlt sich glaub ich gut an. Also es ist erstaunlich beweglich find ich. Dafür, dass ich jetzt zwei mal 6, also 12 Kilo hier gerade an den Beinen hängen hab.
Ja, das kann man halt sehr schnell erreichen, dass das kein komplettes Teil ist, sondern dass das aus verschiedenen Einzelteilen besteht.
Diese Glieder, nh?
Genau, richtig. Das ist gut aufeinander abgestimmt.
Bin ich echt überrascht.
Die Rüstung ziehe ich also nicht auf einmal an, sondern es ist wie ein Puzzle, dass aus vielen kleinen Einzelteilen besteht und die an meinem Körper zusammengesetzt und mit Lederriemen, perfekt an meinen Körper angepasst werden. Füße und Beine sind schon mal geschützt. Aber das war’s natürlich noch nicht. Obenrum ziehe ich einen wattierten Wams an - also quasi wie eine dicke Stoff-Jacke. Die soll Schläge abdämpfen.
Also jetzt geht’s richtig los, oder?
Jetzt sind wir beim Kettenhemd. Haben hier jetzt ungefähr 12 Kilo. Ich versuch dir das hier hochzuheben. Du gehst mit den Armen als erstes rein…
Ihr merkt, so eine Rüstung anzuziehen, ist gar nicht so einfach. Deswegen hatten Ritter einen Knappen, der ihnen dabei geholfen hat. Der Knappe war so etwas wie der persönliche Assistent des Ritters - der im Gegenzug seinem Knappen das Kämpfen beigebracht, ihn also ausgebildet hat. Heute ist Dirk mein Knappe. Er stemmt gerade das 12 Kilo Kettenhemd hoch, damit ich reinschlüpfen kann.
Wie viele Haare werde ich mir dabei ausreißen?
Ich hoffe, gar keine.
Ein schwieriges Unterfangen. Aber dann… bin ich drin!
Und jetzt einmal bitte springen.
Springen?
Ach so, damit’s sitzt.
Genau richtig. So.
Ah! Ich würde mal sagen hier, passt doch wie angegossen. Aber es wird auch mal direkt klar, warum ein Ritter Muskeln haben musste. Weil ich hab das Gefühl, mir sitzt ein kleiner Elefant auf den Schultern.
Bisher trage ich schon ca 24 Kilogramm zusätzlich am Körper! Dabei ist das noch gar nicht die gesamte Rüstung…
Wie lange musste ein Ritter in dieser Rüstung drin stecken?
Also so eine halbe Stunde bis maximal Stunde waren die damaligen Kämpfe zu Kriegszeiten dann angesetzt gewesen.
Klingt ja erst mal gar nicht so lang, aber mit jetzt schon 24 Kilo Eisen am Körper und noch die Vorstellung dabei zu reiten und zu kämpfen - ich ahne jetzt schon, wie anstrengend das sein musste.
Wie heiß wird das in so einem Ding, weil mir ist jetzt schon warm?
50, 55 Grad ungefähr. Du hast ja eine Körpertemperatur, du schwitzt, das heißt du heizt eh mehr auf, dann hast du noch die Umgebungstemperatur, die Sonne strahlt die ganze Zeit auf deine Rüstung drauf.
Damit ihr Euch diese Hitze ungefähr vorstellen könnt, kann man das gut mit einem Auto vergleichen, das im Sommer in der prallen Sonne steht. Das Metall heizt sich so stark auf, dass es im Auto auch ca. 50 Grad heiß werden kann. In einer Rüstung ist das ähnlich. Nur viel viel enger.
Was ist, wenn du mal aufs Klo musst?
Ehhh, laufen lassen. Das war wirklich so…
Echt, haben die das gemacht damals?
das die Leute das in ihre Rüstung haben reinlaufen lassen.
Das ist mit der Rüstung aber noch nicht passiert hoffentlich.
Nein, die ist in der Hinsicht noch sauber.
Tja, was die Hygiene anging, liefen im Mittelalter einige Dinge noch ganz anders. Ich bin ja ganz froh, dass wir heutzutage so etwas wie Toiletten und fließendes Wasser haben… aber das ist nochmal ein anderes Thema. Für mich steht jetzt nämlich der erste Punkt vom Ritter-Trainingsplan an!
Übung Nummer 1: Konditions-Training, also für die Ausdauer
Wie legen wir jetzt los, was macht am Meisten Sinn?
Am meisten Sinn macht’s immer vor jeder Sporteinheit sich ein bisschen aufzuwärmen. Da würde ich vorschlagen, so wie das auch der Ritter Boursicot gemacht hat, das wir uns erstmal eine Strecke bewegen und laufen.
Und das ist gar nicht so einfach. Ihr könnt es euch in etwa so vorstellen, als würdet ihr alle Klamotten aus eurem Kleiderschrank um euren Körper wickeln und dann versuchen loszulaufen.
Das ist anstregend, ne?
Eaaaah! Könnte man so sagen.
Aber ich gewöhne mich ein bisschen daran. Ein bisschen.
Sehr gut. Dann kannst du 2,3 Mal Durchatmen. Wir setzen jetzt sogar noch einen drauf, indem du jetzt noch 5 Kniebeugen machst.
Ok.
Und zwar… genau, Belastung schön auf die Fersen. Dann gehst du mit dem Gesäß schön nach Hinten.
Markus nimmt mich ganz schön hart ran! Ich schwitze, wie das Zeug hält und versuche die Kniebeugen so gut wie möglich umzusetzen. Dann stehen auch noch Liegestütze auf dem Programm! Die schwere Ritterrüstung macht jede Übung zu einer Qual…
Und die letzte, hoch hoch hoch!
Puuuuuh geschafft! Ich bin fix und fertig!
Also der erste Konditionstest hat schon mal gezeigt, was ein Ritter drauf haben musste. Und das war jetzt noch nichtmal die komplette Rüstung. Weil jetzt kommt noch was oben drauf.
Ja, richtig gehört: die Übungen waren total anstrengend, dabei hatte ich noch nicht mal die gesamte Rüstung an. Dirk hilft mir deswegen jetzt, über das Kettenhemd den letzten Rest der Rüstung anzuziehen: Bauch, Brust, Rücken und natürlich die Arme werden eingekleidet! Stück für Stück setzt er die Rüstung an meinem Oberkörper zusammen -Für meine Finger gibt es ganz viele kleine Einzelteile, damit ich sie noch gut bewegen kann - wie ein Handschuh aus Metall! Mein Ritterrüstungs-Puzzle ist fertig! Na ja fast. Normalerweise käm noch ein Ritterhelm dazu, aber der wird beim Training weggelassen.
Warum war das so wichtig, dass die so genau abgestimmt ist auf den Ritter und auch angepasst?
Weil das Leben von den Rittern davon abgehangen hat. Hast du ne Rüstung gehabt, die zu klein gewesen ist, hast du Schwachstellen drin gehabt. Wenn sie zu groß gewesen ist, konntest du dich gegebenenfalls im Kampf behindern, indem du das Schwert nicht richtig schwingen konntest oder zum Beispiel das Schild nicht richtig hochheben konntest. Wodurch dein Gegner dann wieder die Möglichkeit hatte dir weh zu tun.
Ein ganz schön hartes Leben! Jeder Kampf konnte der letzte sein! Und die medizinische Versorgung im Mittelalter kann man natürlich gar nicht mit heutzutage vergleichen. Heute haben wir viele Ärzte, Medikamente und Operationsmöglichkeiten, die bei starken Verletzungen helfen können. Im Mittelalter gab es das nicht. Da versuchte man die Menschen mit Aberglauben an übernatürliche Kräfte und Kräutern zu heilen, was aber oft tödlich endete.
Aber auch, wenn sich inzwischen viele Dinge weiterentwickelt haben, finden wir noch heute Spuren der Ritter in unserem Leben! Bevor wir mit der nächsten Runde meiner Ritter-Challenge weitermachen, lasst uns kurz durchschnaufen. Und klären, , WO sich diese Ritterspuren finden lassen und wie sie uns heute noch beeinflussen. Ein Fall für unsere Katergorie: Besserwissendrin!
Los geht´s mit Spur Nr. 1
1. Der Ritterlichkeit:
Ein Ritter musste nicht nur fit sein und gut kämpfen können, er musste auch gutes Benehmen an den Tag legen! Wichtig waren z.B. Höflichkeit, Respekt, Mut und Hilfsbereitschaft! Diese Eigenschaften und Werte sind bis heute sehr wichtig und hoch angesehen in unserer Gesellschaft. Und da man sie eben auf die Ritter zurückführen kann, werden diese Eigenschaften als “ritterlich” bezeichnet. Wenn ihr heute also z.B. jemandem helft, der gemobbt wird oder euch ganz einfach bei jemandem für etwas bedankt, dann ist das gutes Benehmen, wie bei den Rittern und man kann dazu auch sagen “ihr verhaltet euch ritterlich”. Auch wenn das heute natürlich kaum noch jemand so sagt…
Weiter geht´s mit Spur Nr. 2:
2. Adel und Titel
Im Mittelalter drehte sich alles um den Adel! Das waren besondere Familien, denen viel Land gehörte und die sehr viel Macht und mehr Rechte als andere hatten. Sie hatten also viel Geld, konnten sehr viel bestimmen und die normale Bevölkerung wurde zwar von ihnen beschützt, musste ihnen aber auch gehorchen. Ihre besondere Position in der Gesellschaft wurde durch Titel wie König, Herzog oder Graf ausgedrückt. Die Söhne der Adelsfamilien wurden zu Rittern ausgebildet und waren dann die Krieger des Adels! Sie verteidigten den Adel und kämpften für seine Interessen. Und wie sieht das bei uns in Deutschland heute mit dem Adel und den Titeln? Bei uns gibt es immer noch Adelsfamilien, die manchmal auch viel Land und sogar Schlösser besitzen, aber sie haben keine Macht mehr wie früher, d.h. sie dürfen nichts mehr bestimmen. Einige Adelsfamilien haben auch immer noch Titel wie Graf, Baron oder Fürst, aber diese Titel sind nur noch eine Tradition von früher und verleihen dem Adel keine Macht mehr.
und dann noch Spur Nr. 3.
Die Architektur:
Je nachdem wo ihr wohnt, könnt ihr in eurer Stadt oder Region noch Bauwerke aus der Ritterzeit finden! Das können Burgen und Schlösser sein, in denen im Mittelalter die Adeligen und Ritter gewohnt haben. Oder mittelalterliche Kirchen und Fachwerkhäuser. Und in manchen Städten sind noch Teile von mittelalterlichen Stadtmauern und Stadttoren erhalten. Sie wurden damals gebaut, um die Stadt vor feindlichen Angriffen zu schützen und werden heute gerne von Touristen besichtigt und bestaunt. Begebt euch doch mal in eurer Stadt auf Spurensuche!
Aber jetzt wieder zurück zu mir und meinem Traingsplan. Ich muss weiter ran, aber jetzt wird es noch schwieriger, denn ich habe jetzt die ganze Rüstung an.
Auf dem Programm steht: Krafttraining zum Muskelaufbau!
Und dafür machen Marcus und ich jetzt Holzhacken. Hä? Was das mit Rittern zu tun hat, fragt ihr euch? Ganz einfach:
Ja Holzhacken war halt ein Methode die Beweglichkeit aus den Schultern mit einem Schwert zu simulieren.
Die ich nicht so wirklich gut habe eigentlich.
Genau aber dich trotzdem an die Belastung dran gewöhnst. Und die Muskulatur des Bauches und des Rückens zu stärken.
Also ihr merkt: beim Holzhacken trainiert man ganz viele verschiedene Muskeln. Und man macht die gleiche Bewegung, wie wenn man mit einem Schwer über dem Kopf aushohlt. Deswegen war es das perfekte Training für die Ritter! Und natürlich wage ich mich jetzt auch dan. Marcus zeigt mir, wie’s geht.
Im Prinzip fasst du die Axt ganz hinten an, hälst die über den Kopf und lässt das Gewicht einfach fallen.
Klingt ja eigentlich machbar! Wenn ich es richtig mache, spalte ich das Holzstück mit einem Hieb.
Okay, ich probier’s mal!
Sehr stark!
Heeey, beim nächsten Mal!
Wow, damit hab ich nicht gerechnet! Direkt beim ersten Mal hat es geklappt. Ich probiere es direkt nochmal.
Und… sehr gut!
Aaaah!
Jawoll!
Ey ich hab das Gefühl, mir fallen die Arme ab!
Es ist zwar suuuper anstrengend, aber das Holzhacken bekomme ich ganz gut hin! Und deswegen fühle ich mich jetzt auch bereit für den nächsten Punkt auf meinem RItter-Trainingsplan!
Okay. Letzte Einheit.
Letzte Einheit, schwerste Einheit, um halt wirklich die großen Muskeln aufzubauen, müssen wir halt irgendwas machen, um uns hochzuziehen, dass wir den Bizeps aufbauen und den Rücken.
In der letzten Runde geht es also nochmal ums Krafttraining für mehr Mukkis. Klimmzüge im Ritterstyle! Dafür hat Marcus eine große Leiter an die Wand einer Mauer gestellt.
Zeig Mal.
Im Prinzip haben die Ritter oder hat der Ritter das so gemacht, dass er sich schön hochgehangelt hat.
Marcus hängt sich mit seinem ganzen Körper an der Innenseite der Leite an eine Sprosse und hangelt sich an den Sprossen hoch. Seine Beine baumeln dabei in der Luft - er hält sein ganzes Gewicht nur an seinen Armen! Für Marcus ist das mal wieder kein Problem.
Die Frage ist, ob ich das sogar ohne Rüstung könnte. Wahrscheinlich wirds da schon schwer. Und mit Rüsstung ist jetzt nochmal hohe Schwierigkeitsstufe.
Nochmal zur Erinnerung! Die Rüstung wiegt knapp 45kg!
Also ich mach mal erstmal ein bisschen hinhängen. AAARGH!
Markus: Eins! Zwei! Drei! Und stopp!
Puh! Ich konnte mich gerade mal so halten. Jetzt aber noch die Sprossen hochzuhangeln erscheint mir fast unmöglich. Aber: ich will’s zumindest probieren!
geeeh! Ich krieg das nicht einen Millimeter, ich krieg meine Hand nicht einen Millimeter höher, ich kann mich gerade so hinhängen.
Okay, an dieser Stelle muss ich abbrechen. Das krieg ich einfach nicht.
Mit Sicherheit, wenn du als Kind angefangen hättest zu trainieren, wärst du bestimmt ein guter Ritter geworden. Aber jetzt, je später man anfängt…
Und da spricht Marcus etwas ganz Wichtiges an! Denn wer Ritter werden wollte, der musste schon früh anfangen - und zwar mit sieben Jahren. Die angehenden Ritter, auch Pagen genannt, lernten dann erst einmal das Kämpfen mit Holzschwertern. Zur Ausbildung gehörte auch richtiges Benehmen am Hof und Werte wie Tapferkeit und Höflichkeit! Wenn die adelige Gesellschaft zum Essen zusammenkam, waren es die Pagen, die das Essen servierten. Ihr erinnert Euch an den Begriff “Ritterlichkeit”, der kommt genau davon.
Mit 14 kam dann die Beförderung zum Knappen, also zum Diener eines Ritters, der ihn aber auch im Schwertkampf ausbildete. Erst mit ca 21 Jahren war die Ausbildung zum Ritter geschafft! Der Ritter bekam dann sein eigenes Schwert, Schild und natürlich seinen eigenen Helm. Das richtige Trainig und die richtige Ausrüstung konnten dem Ritter später das Leben retten. Und das nicht nur im Krieg, sondern auch bei Turnieren oder anderen Streitigkeiten. 14 Jahre Ausbildung, eine krass lange und harte Zeit.
Bei mir war es nur ein Tag und ich bin jetzt schon fix und fertig.
Also die haben auf jeden Fall ne Menge Kraft gebraucht. Ausdauer, Geschicklichkeit. Insofern braucht man als Ritter, dann auch mal ne Pause, auch mal ne Entspannung. Und die hab ich mir auch verdient.
Am Ende meines Rittertrainings bin ich zwar fix und fertig, kann aber nun durch das selber Ausprobieren ungefähr nachempfinden und verstehen, was die Ritter im Mittelalter alles leisten mussten, um so gut ausgebildet und fit zu sein. Ein klar strukturiertes, regelmäßiges und hartes Training und eine 14 jährige Ausbildung waren nötig, damit sie überhaupt Ritter werden und in den Kampf ziehen konnten. Das war kein Kinderspiel!
Und obwohl die Zeit der Ritter schon fast 1000 Jahre her ist, finden wir heute noch so einiges von ihnen in unserem Leben und wovon wir uns im Hinblick auf unser Benehmen eine Scheibe abschneiden können. Wenn ihr auch ein bisschen Lust auf Mittelalter habt, dann geht doch mal auf einen Mittelalter-Markt. Auch wenn diese Märkte das Mittelalter oft schöner und besser darstellen, als es wirklich war, kann man trotzdem ein bisschen in die Vergangenheit eintauchen und auch eine Vorstellung von der Zeit der Ritter bekommen - ganz ohne Anstrengung! Viel Spaß dabei!
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Das war PUR+ Wissendrin mit mir: Eric. Und falls ihr es noch nicht getan habt: Abonniert gerne den Podcast, damit ihr keine Folge verpasst. Hört da gerne mal rein! Oder schaut doch mal in unserer Mediathek auf zdftivi.de vorbei.
PUR+ Wissendrin mit Eric ist eine Produktion von Kugel und Niere - im Auftrag des ZDF - und der Redaktion PUR+.