Voll verliebt! Darum fühlt es sich schön und schrecklich zugleich an
Shownotes
Schmetterlinge im Bauch, total aufgeregt und ständig rot werden - na, habt ihr euch auch schon mal so gefühlt und wisst wovon die Rede ist? Es geht ums Verliebtsein! Ein ganz besonderes Gefühl und ein absoluter Ausnahmezustand - aber wohl der tollste der Welt! Und deswegen dreht sich in dieser "PUR+" Wissendrin mit Eric" Folge alles um die Liebe! Übrigens auch um Erics erste Liebe in seiner Schulzeit. Es war ein "großes Gefühlsdrama", so beschreibt Eric es im Nachhinein. Na, neugierig geworden? Hört rein und erfahrt außerdem, was Eric noch für euch herausgefunden hat: Wie fühlt sich verliebt sein an und was passiert dabei in unserem Körper? Wie flirtet man richtig? Und woher weiß ich, ob mein Crush mich auch mag?
Um alle diese Fragen für euch klären zu können bekommt Eric Unterstützung. Angelina und Emma aus der Mädchen-WG bei KiKA verraten ganz viel Persönliches über ihre Liebeserfahrungen. Und als Liebesreporterinnen besuchen sie ein Jugendzentrum und fragen dort andere Jugendliche über ihre ersten Erfahrungen aus.
Psychologin Pia Kabitzsch erklärt euch in unserer Rubrik "Der Anruf" außerdem, was so alles in unserem Körper passiert und wieso es sich so anfühlt, als würden Schmetterlinge in unserem Bauch fliegen.
Und zu guter Letzt gibt es die Flirttipps von den Verhaltenstherapeuten Miriam und Florian. Wir haben vier Jugendliche in eine "Flirtakademie" mit ihnen zusammen eingeladen. Ob es es die vier beim Flirten drauf haben? Hört doch mal rein, dann erfahrt ihr es!
Diesen Podcast und viele TV-Folgen der Sendung PUR+ findet ihr auf: https://www.zdf.de/kinder/purplus
"PUR+ Wissendrin mit Eric" ist eine Produktion von Kugel und Niere - im Auftrag des ZDF - und der Redaktion PUR+
Moderation: Eric Mayer
Gäste/Expertinnen: Florian Junge, Miriam Junge, Pia Kabitzsch
Autorinnen dieser Folge: Lena Kohlwes, Susanne Dittebrand
Sounddesign: Joscha Grunewald
Produktionsleitung Kugel und Niere: Michael Bartlewski
Redaktion Kugel und Niere: Lena Kohlwes
Produktionsmanagement ZDF: Markward Barollo, Sylvia Wahmes
Redaktion: Brigitte Böttcher, Susanne Dittebrand
Leitung der Sendung: Silke Penno
Kontakt: wissendrin@zdf.de
Transkript anzeigen
Hi Leute, hier ist Eric. Sag mal, kennt ihr dieses Gefühl?
Das waren halt so wie Schmetterlinge, wie halt jeder beschreibt es wahrscheinlich.
Für mich war das dann eher so ein Kribbeln. Dann ist mir auch immer ganz kalt und trotzdem schwitze ich.
Schmetterlinge im Bauch, heiß und gleichzeitig kalt, ganz klar, es geht ums Verliebtsein. Denn das ist ein ganz besonderes Gefühl und ein absoluter Ausnahmezustand. Aber wohl der tollste der Welt.
Und deswegen dreht sich heute bei uns alles ums Thema Liebe. Darüber zu sprechen ist aber manchmal gar nicht so einfach. Und viele finden es sogar peinlich.
Wir machen es heute hier bei Wissendrin trotzdem. Ich will rausfinden, wie fühlt sich Verliebtsein an und was macht das alles mit uns? Was passiert dabei in unserem Körper?
Und wie flirtet man eigentlich richtig? Und da ich das alles nicht alleine beantworten kann, habe ich mir Unterstützung geholt. Und zwar von Zwei, die schon einige Erfahrungen in Sachen Liebe haben.
Als ich so in der fünften, sechsten war, hat es so angefangen.
Ich werde einfach rot, wenn ich die Person sehe. Ich bin wie so eine Tomate, wirklich.
Das sind Angelina und Emma. Ihr kennt sie vielleicht aus der Mädchen-WG bei KiKA. Sie verraten uns heute ganz viel über sich selbst und sind als Liebesreporterinnen für PUR+ unterwegs.
Was die Fragen bezüglich unseres Körpers angeht, da spreche ich mit einer Expertin fürs Verliebtsein, die weiß, warum wir uns so fühlen, wie wir uns fühlen.
Der Körper spielt tatsächlich verrückt. Und in unserem Gehirn und in unserem ganzen Körper findet so eine richtige Botenstoff-Party statt.
Und neben den Flirt-Tipps, die es am Ende gibt, verrate ich euch, wann ich mal so blind vor Liebe war, dass ich was richtig Peinliches gemacht habe. Ihr hört Wissen drin, den Podcast von PUR+. Mit mir, Eric.
Ich bin auf der Suche nach Antworten, die sich oft nur durch Ausprobieren oder genaues Hinschauen finden lassen. Meine Mission, was andere nur wissen, will ich mit euch erleben.
Los geht's mit den beiden Mädels, die ihr eben schon gehört habt. Sie sollen mir bei der Beantwortung meiner Fragen helfen.
Hi, ich bin Emma. Emma hat blonde Locken und steckt voller Energie. Angelina hat lange braune Haare, trägt einen lässigen dunkelblauen Pulli und ist etwas ruhiger.
Die zwei haben sich bei der Mädchen-WG in Valencia kennengelernt. Vier Wochen ohne Eltern, dafür die ersten Flirts und natürlich ganz viel Action. Seitdem sind Emma und Angelina gute Freundinnen geworden und können über alles reden, natürlich auch über das Verliebtsein.
Und ich will jetzt von ihnen wissen, wie fühlt sich Verliebtsein denn für euch an? Was macht das mit euch?
Für mich war das dann eher so ein Kribbeln, was hier so hochgezogen ist und dann geht's mir so über den Rücken, so mit Gänsehaut und dann ist mir auch immer ganz kalt und trotzdem schwitze.
Und mir wird auch heiß natürlich.
Okay, dann die nächste Frage an die beiden. Wann wart ihr das erste Mal verliebt?
Die Jungs haben mir so Briefchen geschickt und dann haben wir das so auf dem Klo gelesen, aber ich konnte damit gar nicht so viel anfangen, weil ich war lange ein Kind, hab lange mit Puppen gespielt und dann habe ich mit Freunden da immer so, dann hab ich mich gefreut und so rüber gelacht, aber nicht im negativen Weg, sondern so in einem positiven Sinne. Wir haben uns gefreut, aber ich konnte nichts damit anfangen.
Und wie war's bei dir, Emma?
Bei mir war das so, in der Grundschule war ich wirklich jeden Tag in jemand anderen verliebt.
Also Angelina wirklich jeden Tag hatte ich einen neuen Schwarm. Montag war es der Leon.
Am Dienstag war es dann, keine Ahnung, der Bene. Am Mittwoch der Moritz. Am Donnerstag
der Finn.
Das war wirklich jeden Tag ein anderer Junge.
Emma war also schon in der Grundschule das erste Mal verknallt. Bei Angelina hat es etwas länger gedauert. Und beides ist total okay.
Für das erste Verliebtsein gibt es nämlich nicht den perfekten Zeitpunkt oder das perfekte Alter.
Bei mir kam das erste Mal Verliebtsein mit 12 oder 13. Und bei der Story brauche ich kurz eure doppelte Aufmerksamkeit, weil es wird ein bisschen kompliziert.
Also. Zwei aus meinem Jahrgang haben dabei eine Rolle gespielt. Ich nenne sie jetzt mal Nicole und Christian.
Christian war mein bester Freund und Nicole, die fanden irgendwie alle toll auf der Schule und ich halt auch. Also ich hatte definitiv einen Crush auf Nicole. Also habe ich sie das irgendwann wissen lassen und das war erstmal total das Jackpot-Feeling, weil Nicole fand mich auch gut, wie ich dann erfahren habe.
Und wir sind tatsächlich zusammen gekommen. So könnte jetzt der Beginn einer großen Love-Story sein, war es aber nicht. Denn mein Kumpel Christian fand Nicole halt auch spitze.
Und als sie das erfahren hat, meinte sie dann so, ach cool, weil ich stehe auch irgendwie auf Christian. Deswegen hat sie mich dann kurz darauf abgeschossen und ist mit Christian zusammengekommen. Es geht aber immer noch weiter, weil jetzt denkt ihr wahrscheinlich, ich war total am Boden zerstört.
War ich aber gar nicht. Ich war eher maximal verwirrt, weil ich mich plötzlich gefragt habe, ist Christian nicht viel toller als Nicole? Also will ich eigentlich mit dem zusammen sein?
Totales Gefühlswirr war. Tja, in wen man sich verliebt, das kann man eben nicht steuern. Das passiert einfach.
Das Aussehen spielt beim Verlieben natürlich ganz oft eine sehr wichtige Rolle. Klar, ist ja auch meist das Erste, was man von einer anderen Person mitbekommt. Emma, was ist dir beim Aussehen besonders wichtig?
Bei mir ist es so, ich habe eigentlich gar nicht so einen Typ von Jungen jetzt. Also, ich wundere mich jedes Mal selbst, aber ich verliebe mich eigentlich immer an total unterschiedliche Menschen. Also, der hat jetzt nicht immer blaue Augen und blonde Haare und ist sportlich, sondern manche haben auch irgendwie braune Locken oder so.
Man muss ja auch nicht immer nur einen bestimmten Typ haben. Angelina hatte aber schon konkretere Vorstellungen.
Früher dachte ich immer, ich stehe auf braune Haare. Ich habe mich richtig dran festgehalten, habe ich aber irgendwann gemerkt, Angelina, das kann nicht sein. Die Jungs, an denen du denkst, die sind alle blond.
Also mein Traumprinz ist blond und ein richtiger Milchbubi.
Interessant.
Klar, wir alle haben irgendwo eine Vorstellung, wie unser Crush aussehen sollte. Aber Aussehen ist natürlich nicht alles. Am Ende ist viel wichtiger, dass man sich gut versteht.
Den gleichen Humor teilt und auf einer Wellenlänge ist. Ihr merkt, es ist total spannend, über die Liebe zu reden. Obwohl das manchen ja sogar peinlich ist.
Das wollen Angelina und Emma jetzt ändern. Als PUR+-Liebesreporterinnen wollen sie mit anderen Jugendlichen ganz offen über das wohl schönste Thema der Welt sprechen.
Die Liebe.
Und dafür haben sie ein Jugendzentrum in Wiesbaden besucht.
Hallo Mädels. Wir sind heute Liebesreporterinnen und wollten fragen, ob wir euch ein paar Fragen zur Liebe stellen können.
Wart ihr schon mal verliebt?
Nein.
Du noch nicht?
Nein, nein, nein.
Nein.
Da merkt man direkt, es ist gar nicht so leicht, übers Verliebtsein zu sprechen. Aber Angelina und Emma geben nicht auf.
Was sind zu Charaktereigenschaften, die bei eurer Liebe nicht fehlen dürfen?
Ich finde, er sollte auf jeden Fall ehrlich sein und auf jeden Fall auch lustig. Ja, auch jemand, den man immer zum Lachen hat, mit dem man auch über ernste Themen reden kann.
Dass er schon irgendwie nett ist und lustig aussieht. Und auch nett zu meinen Freundinnen ist. Er soll keine Spaßbremse sein.
Ehrlichkeit, Offenheit, Vertrauen.
Ja, Vertrauen ist wichtig.
Angelina und Emma wollen es jetzt aber noch ganz genau wissen.
Erzählt mal, wie war das? Wie habt ihr das gemerkt?
Ich fand den Jungen halt cool. Mir war das immer peinlich, wenn ich ihn gesehen hab. Ich bin ihm halt auch immer irgendwie aus dem Weg gegangen.
Ich hab vor allen Dingen gemerkt, so im Bauch und so. Es waren halt so wie Schmetterlinge.
Wie halt jeder beschreibt, es war schön.
Ist eigentlich ein schönes Gefühl.
Ich fühl mich dann so komplett verdient, so komplett anders.
Ich bin auch immer sehr unsicher vor der Person. Und man wird rot und man hat Schmetterlinge im Bauch. Irgendwie fühlt man sich wohl bei ihm, aber dann irgendwie auch nicht.
Und dann stottert man so.
Stottern, rot werden, kein Wort rausbekommen. Wenn wir verliebt sind, dann setzt unser Gehirn gefühlt einfach aus. Da macht man auch mal ganz strange Sachen, von denen man in dem Moment denkt, dass sie total cool sind.
Mir ist da auch mal was super Peinliches passiert. Also ich war verliebt in einen Jungen und wollte ihm ein Geschenk machen. Ja, so ein Liebesbeweis.
Also habe ich ein T-Shirt gekauft, ganz basic in grau und habe mit Textilfarbe seinen Namen draufgeschrieben, in so einer geschwungenen Schreibschrift. Und dann habe ich ihm das überreicht und er hat ziemlich komisch geguckt und ist ehrlich gesagt auch nie angezogen. Ich würde mal sagen, Liebesbeweis in die Hose gegangen.
In dem Moment hat mein Gehirn vielleicht so ein bisschen ausgesetzt. Aber was passiert da eigentlich in unserem Gehirn, wenn wir verliebt sind? Das will ich genauer wissen.
Und deswegen rufe ich jemanden an, die sich damit ganz genau auskennt. Pia Kabitzsch ist studierte Psychologin und hat ein Buch über Dating und Verliebtsein geschrieben. Sie weiß also bestens Bescheid.
Hi Eric. Wie ist das bei dir? Wann warst du das erste Mal wirklich verliebt?
Das erste Mal verknallt war ich, glaube ich, so mit 15. Da ging das so los mit den ersten Berührungen und der erste Kuss und so. Aber so richtig verliebt, glaube ich, war ich erst mit 18.
Da kann ich mich auch noch dran erinnern, ich habe echt an nichts anderes denken können.
Genau. Und das ist wirklich, wie du gerade beschrieben hast, der Körper spielt ja eigentlich dann total verrückt. Man kann nicht mal klar denken, das ist so ein bisschen wie out of control eigentlich.
Woher kommt das? Also was passiert da in unserem Körper?
Also der Körper, der spielt tatsächlich ein bisschen verrückt. Das ist nicht nur das Gefühl, sondern es ist ein Fakt. Weil wenn wir verliebt sind und auch wenn wir da eine Beziehung eingehen wollen, dann findet unserem Körper halt so eine richtige Botenstoff-Party statt.
Eine Botenstoff-Party, das klingt ja krass. Was sind diese Botenstoffe, was machen die?
Also bei Botenstoffen kann man zwischen Neurotransmittern und Hormonen unterscheiden.
Und die wandern dann durch den Körper zu verschiedenen Orten, wo sie dann wirken.
Okay, also das ist eigentlich, wir sind schon fast wie beim Chemie-Baukasten jetzt mitten drin in der Chemiewelle im Körper. Gehen total die chemischen Prozesse dann offensichtlich ab?
Ja, definitiv. Das Oxytocin ist zum Beispiel eins dieser Botenstoffe. Und das bewirkt, dass wir uns an eine andere Person binden wollen.
Also, dass wir eine Beziehung eingehen wollen und dass wir auch Vertrauen zu dieser anderen Person aufbauen. Und wenn das ausgeschüttet ist, dann reagiert das nämlich zum Beispiel in unserem Gehirn in den sogenannten Belohnungsbereichen und dann schüttet unser Gehirn das sogenannte Dopamin aus. Genau, und das wird zum Beispiel auch ausgeschüttet, wenn wir jetzt, weiß ich nicht, auf Insta was hochgeladen haben und da Likes für bekommen.
Weil durch dieses Dopamin lernt unser Gehirn so, okay, hey, das war richtig gut, das fühlt sich gut an, wir wollen davon noch mehr. Worüber wir gerade schon gesprochen haben, diese obsessiven Gedanken, dass man halt wirklich nur noch an diese andere Person denken kann.
Das ist auch was ganz Natürliches, dafür ist das sogenannte Serotonin zuständig.
Das führt halt dazu, dass man ja wie so fokussiert ist auf eine andere Person und sich selber dabei irgendwie so ein bisschen vergisst.
Du hast jetzt gesagt, es gibt Oxytocin, es gibt Dopamin, es gibt Serotonin. Also das sind diese Botenstoffe, die haben alle so ein bisschen eine andere Eigenschaft. Und die, die führen dann tatsächlich dazu, dass wir dieses unbeschreiblich schön schreckliche, verrückte Gefühl in uns haben.
Die sind tatsächlich der Grund dafür.
Genau, es gibt noch Cortisol, das ist das Stresshormon und das ist ja auch, das ist halt alles super aufregend. Und man schläft weniger.
Ach, aber das will man doch eigentlich nicht haben, oder? Cortisol, das ist doch, wenn man gestresst ist und Cortisol ausgeschüttet wird.
Aber ja, es ist natürlich dadurch, dass halt beim Verliebtsein alles noch so aufregend ist und man irgendwie die ganze Zeit gespannt ist, wie es denn weitergeht. Das ist halt aufregend und ja auch ein bisschen stressig. Und das zeigt sich halt darin, dass der Cortisol-Spiegel, also der Spiegel von dem Stresshormon halt hochgeht, aber auch der geht dann wieder runter.
Okay, also es ist kein Grund zu sorgeln. Cortisol beim Verliebtsein ist in Ordnung.
Ja, das ist total in Ordnung und wenn man dann auch länger in einer Beziehung ist oder sich länger kennenlernt, dann sinkt das natürlich auch wieder, weil man ist dann halt nicht mehr so aufgeregt, sondern man hat dann eher das Gefühl der Sicherheit.
Vorhin hat auch jemand das ja so beschrieben, dass das wirklich wie Schmetterlinge im Bauch ist, dieses Gefühl, wenn man verliebt ist. Das hat dann auch was mit den Hormonen zu tun, die Schmetterlinge im Bauch.
Also erstmal natürlich fliegen da keine echten Schmetterlinge im Bauch rum, um das schon mal kurz klarzustellen. Ich weiß noch, dass ich das früher mal kurz gedacht hatte. Wenn ich dann überlegt habe, ja, wie können die denn atmen?
Aber das wäre auch eine coole Vorstellung, wenn du verliebt bist, hast du echte Schmetterlinge im Bauch und wenn du dann irgendwie rülpst oder so, dann kommen Schmetterlinge raus.
Aber so ist es nicht. Nee, leider nicht. Also leider weiß ich nicht, aber nee, so ist es nicht.
Und es ist tatsächlich auch gar nichts romantisches. Diese Schmetterlinge im Bauch, das ist tatsächlich das Gleiche, was man fühlt, wenn man kurz vor einer Prüfung steht und Prüfungsangst hat zum Beispiel. Es ist eine Stressreaktion von unserem Körper auf irgendwas
Aufregendes.
Und je nachdem, in welchem Kontext man dieses Gefühl hat, ob man jetzt irgendwie seinem Quatsch gegenüber steht und da halt voll die Schmetterlinge im Bauch hat, oder ob man kurz vor einer Klausur steht und total Angst hat und sich in die Hose macht, wird dieses Gefühl, was man hat, was halt das Gleiche ist, aber anders interpretiert.
Also es ist tatsächlich eine körperliche Reaktion, wenn ich diese Schmetterlinge spüre, weil ich gerade total verknallt bin in jemanden.
Ja, total, genau.
Okay, Pia, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast.
Krass, oder? Alles, was wir beim Verliebtsein fühlen, lässt sich körperlich, also medizinisch, erklären. Verliebtsein, das sind zum einen super viele Glückshormone, aber auch gleichzeitig super viel Stress, Stichwort Cortisol.
Und Stress, der entsteht definitiv auch dann, wenn man seinen Crush ansprechen soll.
Irgendwann müssen wir schließlich den ersten Schritt wagen, sonst wird's nix mit der großen Liebe. Jemanden ansprechen, den wir gut finden, ist der erste Schritt zum Flirten.
Durch Flirten können wir Interesse zeigen und rausfinden, ob es auf Gegenseitigkeit beruht.
Doch jemand einfach so anzuquatschen, das ist sehr schwierig und kostet Überwindung. Jetzt geht hier gerade die Tür auf.
Ich kriege hier gerade von der Redaktion so Flirtsprüche reingereicht. Die muss ich euch mal vorlesen. Also der erste.
Hey, ich brauche ein Bild von dir, damit ich dem Weihnachtsmann zeigen kann, was ich mir wünsche. Okay, also klappt das vielleicht zur Weihnachtszeit, wenn man eh gute Laune hat?
Weiß ich nicht.
Spruch Nummer zwei. Ich habe leider meine Handynummer verloren, darf ich deine haben? Das finde ich ganz süß irgendwie.
Oder? Was meint ihr? Also, wenn das jemand zu mir sagen würde, müsste ich auf jeden Fall lachen.
Finde ich ganz gut. Dritter Spruch. Glaubst du an Liebe auf den ersten Blick oder soll ich nochmal reinkommen?
Finde ich auch nicht schlecht. Also, bei mir würde das, glaube ich, funktionieren, einfach weil ich total gerne lache. Aber vielleicht würden sie nicht bei allen funktionieren.
Keine Sorge. Flirten kann man lernen und das machen wir heute. Wir schicken zwei Jungs und zwei Mädchen in die PUR+ -Flirt-Akademie.
Hallo, ich bin Claire und ich bin 14 Jahre alt. Also, ich wurde halt schon öfters angesprochen, aber selber habe ich jetzt noch nicht wirklich im Norden der Straße angesprochen.
Hallo, ich bin der Sören. Bei Mädchen ansprechen bekomme ich leider so viel Körbe, dass ich damit ein ganzes Museum hätte aufmachen können, würde ich das dann wollen.
Hallo, ich bin Lilly, ich bin 13 Jahre alt und ich hatte noch keine Erfahrung mit Ansprechen, aber ich glaube, wenn es soweit ist, dann klappt schon.
Hallo, ich bin David und ich bin 14 Jahre alt. Das Ansprechen ist mir meist etwas peinlich, aber es hat schon manchmal geklappt.
In unserem Training sollen die vier lernen, worauf es beim Flirten ankommt und wie es richtig funktioniert. Unterstützt werden sie dabei von den Verhaltenstherapeuten Miriam und Florian, zwei echte Vollprofis im Flirten.
Okay, eventuell habt ihr ja schon einiges an Erfahrung. Lasst uns das doch im Rollenspiel einfach mal durchprobieren, wie ihr das machen würdet.
Sören und Claire sollen den Anfang machen. Claire hat lange dunkelblonde Haare und wirkt schon ziemlich selbstbewusst. Sören ist komplett schwarz gekleidet.
Er hat die Aufgabe, Claire anzusprechen und mit ihr Kontaktdaten auszutauschen. Die anderen schauen zu und beobachten. Claire stellt sich lässig an die Zimmerwand und tippt auf ihrem Handy rum.
Sören atmet tief durch und macht dann einen entschlossenen Schritt auf Claire zu.
Oh no, Sören ist so aufgeregt, dass er anfängt, Claire zu siezen.
Ja nichts, wahrscheinlich Freunde treffen.
So richtig kommt das Gespräch nicht ins Laufen. Aber dann traut sich Sören noch mal und fragt, wie sie in Kontakt bleiben können.
Wollen wir schreiben?
Sören gibt Claire seinen Account-Namen.
Ich muss jetzt los zur S-Bahn.
Boah, geschafft. Gar nicht so leicht, jemanden einfach so anzusprechen. Verhaltenspsychologin
Miriam ist aber zufrieden mit der ersten Übung.
Lilly traut sich, was dazu zu sagen. Sie ist die Kleinste in der Runde und hat blonde Haare.
Was mir aufgefallen ist, am Anfang wurde gesiezt. Und dann irgendwann kam das Du. Also ich fand's aber eigentlich ganz gut.
Und was sagen Sören und Claire selbst?
Ich fand's nicht so gut. Ich hatte keinen wirklichen Anlass, sie anzusprechen.
Auf der Straße weiß ich jetzt nicht wirklich, ob ich da auf eingegangen wäre. Natürlich hätte ich gesagt, bis zur S-Bahn gehen und so. Das ist ja auch normal.
Aber mir hätte ich dann, glaube ich, nicht gesagt, einfach auf meinem Handy weitergetippt.
Flirten ist eben gar nicht so leicht. Deswegen üben die 4 es ja bei uns. David und Lilly sind als
Nächste dran.
Auch hier ist die Aufgabe, David, der etwas schüchtern ist, soll Lilly ansprechen.
Kommt der Bus wieder zu spät, oder?
Ja, oder wir haben ihn verpasst.
Wir haben da eigentlich einen extra Schulbus, aber wenn man ihn verpasst, muss man irgendwie anders fahren.
Die beiden wissen gar nicht mehr, was sie sagen sollen.
Ja.
Verhaltenstherapeut Florian hakt nach.
Okay, erzählt doch mal, wie war es für euch?
Es war ein bisschen so ein peinliches Schweigen dann. Und man darf halt, entweder man hört dann einfach auf zu reden und geht dann irgendwie weg oder man versucht weiter zu reden.
Und es wurde dann auch ein bisschen peinlich, weil man halt gar nichts mehr sagt und dann nur noch nebeneinander stand und sich so dachte, ja.
Okay, die ersten Versuche waren noch etwas holprig. Das ist aber gar nicht schlimm und ganz normal. Flirten braucht eben Übung.
Hier die wichtigsten Tipps am Schluss von Florian und Miriam.
Ganz wichtig ist der Blickkontakt.
Wenn ihr dem anderen gegenüber nicht immer in die Augen sofort wucken wollt, könnt ihr auch auf und zu anders hingucken. Aber es geht prinzipiell darum, dem anderen zugewandt zu sein.
Zweitens ist die Körperhaltung ganz wichtig. Offen, zugewandt und eine gerade Körperhaltung.
Nummer drei ist eine klare und deutliche Stimme.
Viertens, legt euch gerne ein Thema zurecht. Die Auswahl ist immer gut, entspannt euch.
Fünftens, ganz wichtig, wenn ihr beim Gegenüber merkt, der ist nicht so interessiert, sucht euch irgendwas, wo ihr raus aus der Situation kommt.
Die S-Bahn fährt, diverse Dinge. Habt einen schönen Tag, tschüss.
Das sind alles super wichtige Tipps für Sören, Lilly, Claire und David, aber auch für euch. Und ganz wichtig, Selbstvertrauen. Es kostet viel Überwindung, jemanden anzusprechen.
Aber sich trauen lohnt sich. Auch wenn es vielleicht nicht immer oder nicht sofort funktioniert.
Seid mutig.
Irgendwann klappt es bestimmt. Woher weiß ich aber, ob die andere Person mich vielleicht auch gut findet oder sogar in mich verliebt ist. Ich meine, die Anzeichen des Verliebtseins, die ich selbst empfinde, treten im besten Fall ja auch bei der anderen Person auf.
Achtet also auf folgende Punkte. 1. Meldet sich die andere Person bei mir und sucht sie auch meine Nähe?
2. Hört die Person mir zu und interessiert sich für mich und das, was ich so mache? 3.
Wirkt die Person etwas aufgeregt oder nervös, wenn wir zusammen unterwegs sind? Das sind zumindest schon mal Anzeichen dafür, dass da was draus werden könnte. Also, verliebt sein ist eins der aufregendsten Gefühle, die es gibt.
Manchmal kann einen das auch ganz schön überfordern und das ist total in Ordnung. Es gibt auch nicht das perfekte Alter, um das erste Mal verliebt zu sein. Manche erleben das schon in der Grundschule, andere viel später.
Wenn es dann aber mal passiert, spielt der Korper total verrückt. Oder genauer gesagt, die Botenstoffe in unserem Körper. Die sorgen dafür, dass wir wie unter Strom stehen, nur noch an unseren Crush denken können und Schmetterlinge im Bauch haben, also Stress.
Und drüber reden ist gar nicht so schlimm und peinlich, wie man erstmal denkt. Das haben alle Beteiligten in unserer Folge bewiesen. Also, traut euch auch.
Wart ihr schon mal verliebt? Schreibt mir an Wissendrinn at zdf.de oder in die Kommentare auf der Podcastseite. Das war PUR+ Wissendrin mit mir, Eric.
Und falls ihr es noch nicht getan habt, abonniert gerne unseren Podcast, damit ihr keine Folge verpasst. Oder schaut doch mal in unserer Mediathek auf ztftv.de vorbei. PUR+ Wissen drin mit Eric ist eine Produktion von Kugel und Niere im Auftrag des ZDF und der Redaktion PUR+.