Aussehen: So krass beeinflussen Schönheitsideale, wie du dich findest

Shownotes

Ob in den sozialen Medien oder im echten Leben – wir vergleichen uns ständig mit anderen Menschen. Auch Eric kennt das. Gerade in seiner Schulzeit hat ihn sein Aussehen sehr beschäftigt. Im Vergleich mit den anderen Jungs aus seiner Klasse fand er sich zu dünn.

Aber warum vergleichen wir uns eigentlich dauernd? Und was können wir tun, wenn uns das schlechte Laune macht? Das findet Eric in dieser Folge von "PUR+ Wissendrin" für euch heraus.

Er erinnert sich an eine Challenge zurück, bei der er seinen Körper so verändern wollte, dass er den Stars auf dem roten Teppich ähnlicher wird. Personal Trainer Ben hat dafür mit ihm trainiert. Das war ziemlich hart!

Mit Hilfe unserer Smartphones geht sowas viel einfacher. Da gibt es Filter, die unser Aussehen richtig schnell verändern, ganz ohne Training. Doch was macht das mit uns, dass viele Menschen diese Erfindung nutzen - und so auf den Bildern, die wir täglich sehen, alle irgendwie immer perfekter wirken? Eric startet zusammen mit einigen Kindern ein Foto-Experiment.

Dass Vergleichen manchmal auch zu was gut sein kann, erklärt uns Psychologin Silvana Weber. Außerdem hat sie einen Tipp, wie wir von solchen Vergleichen wegkommen, die uns runterziehen.

Bei "Besserwissendrin" lernt ihr die Fünf-Sekunden-Regel kennen. Die ist ein toller Tipp, wie wir das Selbstbewusstsein stärken können - unser eigenes und das der Menschen um uns herum.

Am Ende blickt Eric noch einmal auf sein Aussehen aus der Schulzeit zurück. Denkt er jetzt anders über sich? Hört rein!

Diesen Podcast und viele TV-Folgen der Sendung PUR+ findet ihr auf: https://www.zdf.de/kinder/purplus

"PUR+ Wissendrin mit Eric" ist eine Produktion von Kugel und Niere - im Auftrag des ZDF - und der Redaktion PUR+

Moderation: Eric Mayer
Gast/Expertin: Ben Schneider, Dr. Silvana Weber
Autor*innen dieser Folge: Lena Kohlwes, Brigitte Böttcher, Ute Mattigkeit, Sandra Palm
Sounddesign: Joscha Grunewald
Produktionsleitung Kugel und Niere: Michael Bartlewski
Redaktion Kugel und Niere: Lena Kohlwes
Produktionsmanagement ZDF: Markward Barollo, Sylvia Wahmes
Redaktion: Brigitte Böttcher, Susanne Dittebrand
Leitung der Sendung: Silke Penno
Kontakt: wissendrin@zdf.de

Transkript anzeigen

Hi Leute, ich bin's Eric und wir sprechen heute über ein Thema, was mich früher, als ich so 13, 14, 15 Jahre alt war, also in der Schulzeit total beschäftigt hat. Und zwar das Aussehen. Um genau zu sein, nicht das Aussehen, sondern mein Aussehen.

Ich hab natürlich so ein bisschen Infos für euch dabei, auch ein Experiment, aber ich will euch mal erzählen, was ich damals so gefühlt hab. Und deswegen hab ich mal ein Fotoalbum hier rausgeholt. Ist natürlich jetzt ein bisschen doof mit einem Podcast, ihr könnt nicht mitgucken, aber ich beschreib mal so ein bisschen, wie dieses Foto aussieht.

Also, ich sitze hier auf einem Blumenkübel aus Beton. Der sieht auch mega hässlich aus, ehrlich gesagt. Und der stand vor unserer Schule.

Ich bin, ich denk mal so 13 Jahre alt und hab eine weiße Jeans an. Ich war damals auf die Jeans total stolz, das weiß ich noch. Weiße Jeans musste man haben, aber die ist ein bisschen zu groß, ehrlich gesagt.

Also, ja, ich sehe ein bisschen verloren aus in der Hose. Dann habe ich einen grünen Pulli an und über dem grünen Pulli so eine Jeansjacke, eine blaue Jeansjacke. Und da habe ich die Ärmel hochgekrempelt.

Und auch diese beiden Kleidungsstücke sind ja irgendwie zu groß. Und ich habe dieses Bild rausgesucht, weil ich mich noch genau daran erinnere, dass das einen Grund hatte, dass ich diese Klamotten getragen habe. Ich wollte nämlich nicht, dass man sieht, wie dünn ich bin.

Deswegen habe ich diese weiten Sachen angehabt. Ich war damals nicht besonders sportlich, habe nicht viel Sport gemacht. Und das war so eine Zeit, wo es im Freundeskreis, so auch mit meinen Kumpels und so, wo es irgendwie wichtig war, Sport zu machen und Muskeln zu haben und ja einfach so fit und sportlich auszusehen.

Und weil ich nicht so sportlich war, habe ich einfach nicht so ausgesehen. Ich war super schlank, das bin ich heute übrigens noch. Ich bin immer noch ein sehr, sehr schlanker Typ.

Und damals war das irgendwie uncool. Und ich wollte nicht, dass das so auffällt, weil es gab Leute in der Schule, die haben mich deswegen so ein bisschen gehänselt. Die haben zu mir gesagt, Strohhalm, du siehst aus wie so ein Strohhalm, weil ich halt dünn war.

Und das fand ich super schlimm. Es hat mich echt fertig gemacht. Und die fanden das alle total lustig.

Aber ich konnte da nichts dran ändern. Ich sah halt so aus. Also ich meine, was soll man da machen?

Ich sah aus, wie ich aussah. Und dann habe ich mich immer so verglichen mit meinen Freunden, habe immer so gedacht, ja, warum sehen die da nicht so dünn aus? Oder warum schaffe ich es nicht sportlicher zu sein?

Und das ist doch interessant, oder? Ich war ja nicht nur irgendwie unzufrieden mit meinem Körper, sondern ich war vor allem im Vergleich mit den anderen aus der Klasse unzufrieden mit meinem Körper. Was ist da los?

Warum machen wir das? Also dieses ständige Vergleichen, das finden wir heute raus. Und auch was wir dagegen tun können, wenn uns das runterzieht.

Ihr hört Wissendrin, den Podcast von PUR+ mit mir, Eric. Ich bin auf der Suche nach Antworten, die sich oft nur durch ausprobieren oder genaues Hinschauen finden lassen. Meine Mission, was andere nur wissen, will ich mit euch erleben.

Dass sich Menschen miteinander vergleichen, passiert schon seit Urzeiten. Zuerst ging es dabei vermutlich eher um praktische Dinge, die wichtig waren fürs Überleben. Zum Beispiel wer die längsten Arme hat und damit besser an die Früchte am Baum kommt.

Da wäre ich zum Beispiel der Richtige dafür gewesen. Aber mit Sicherheit gab es sehr früh auch schon Vergleiche, die etwas oberflächlicher waren.

Es war einmal vor einer langen, langen Zeit. Steinzeit Eric ist mit seiner Steinzeitschulklasse unterwegs. Sie lernen, wie man richtig jagen, kämpft und auf Bäume klettert.

Na nun Steinzeit Eric, du siehst aber gar nicht glücklich aus. Hast du keinen Spaß?

Nee, meine Lehrerin hat gesagt, ich soll mehr essen, damit ich genauso muskulös wie die anderen Jungs aussehe.

Das ist aber ganz schön gemein von ihr. Dafür kannst du schneller rennen als die anderen. Und es ist doch gar nicht so wichtig, wie man aussieht.

Viel wichtiger sind die inneren Werte.

Meinst du?

Klar, aber wir sind ja doch am Anfang der Menschheitsgeschichte. In ein paar Jahrhunderten haben es die Menschen bestimmt verstanden und machen sich keine Gedanken mehr aussehen.

Zurück ins Jahr 2024 und zu Neuzeit, Eric. Und jetzt mal ehrlich, ich sag wie es ist, Gedanken über unser Aussehen, das machen wir uns doch bis heute. Also ich zumindest.

Klar, wenn ich vorm Spiegel stehe, guck ich doch, ob die Haare richtig liegen und wie ich aussehe. Und viele gehen ja noch weiter. Sie investieren ganz schön viel Zeit und Geld, um ihren Körper einem bestimmten Idealbild ähnlicher zu machen.

Denn durch die Bilderflut in den sozialen Medien vergleichen wir uns ja heutzutage nicht mehr nur mit so Schulfreundinnen und Schulfreunden, so wie ich das damals gemacht habe, sondern auch mit völlig fremden Menschen und mit super vielen Menschen im Internet.

Oder mit unseren Lieblingsstars. Schließlich nehmen die uns jeden Tag mit in ihren Social-Media-Profilen und dann zeigen die uns ihren Alltag, zeigen uns, was die so machen und so weiter. Und egal in welcher Situation, jetzt mal ehrlich, irgendwie sehen die doch immer so total perfekt aus, oder?

Also jedenfalls viel besser als das, was ich morgens im Spiegel sehe. Was macht diese überall zur Schau gestellte Schönheit eigentlich mit uns? Das möchte ich heute mit einem Experiment rausfinden. Und ich gucke mal, ob ich es nicht selbst irgendwie schaffe, auch ein bisschen perfekter auszusehen. Für eine Pur-Plus-Sendung habe ich vor ein paar Jahren auch mal versucht, mich optisch so zu verändern, dass ich den gesellschaftlichen Vorstellungen von Schönheit näherkomme. Und glaub mir, das war ganz schön anstrengend.

In ein paar Situationen aus diesem Selbstversuch möchte ich mich mit euch nochmal zurückversetzen, bevor ich nachher dann bei einem spannenden Foto-Experiment mitmache.

Also ich habe damals mit einem Personal Trainer trainiert, der hieß Ben und ich wollte mit ihm zusammen meine Figur so ein bisschen muskulöser machen. Ben war so ein natürlich top fitter Typ, also einer, der so aussieht, als ob er jeden Tag nichts anderes macht, als einen grünen Smoothie zum Frühstück zu trinken und danach erstmal drei Runden Joggen zu gehen.

Und ich sage euch was, genau das macht Ben auch. Und das habe ich dann auch getan für ein paar Tage immer an Bens Seite. Und auch wenn Ben super nett war, in der Sache war er knallhart.

Und die Übungen, die waren es auch.

Da hab ich grad zwei so richtig schwere Seile in der Hand, die ich immer wieder hochschleudern soll, sodass sie sich in einer Welle quer durch den Raum schlängt.

Das war echt innerhalb von kurzester Zeit ans absolute Limit. Danach war ich erstmal platt. So ein Workout mehrmals die Woche durchzuziehen, also das kann ich mir ehrlich gesagt gar nicht vorstellen.

Ich hätte glaube ich auch gar nicht die Zeit dafür. Das müsste ich aber, wenn ich so breite Schultern haben wollen würde, wie viele Stars auf dem roten Teppich. Machen die das jeden Tag, wenn die so top aussehen, wie wir das kennen aus den Magazinen und Filmen?

Also das ist wirklich meistens projektbezogen, das heißt, sie bereiten sich auf ein Dreh oder auf ein Shooting vor und sind dann höchst motiviert. Da wird halt sehr extrem auf die Form dann hingearbeitet.

Das ist ein Fulltime-Job für die dann, ne?

Das ist dann ein Fulltime-Job. Dafür bekommen sie dann auch 10 Millionen oder mehr.

Deswegen macht es auch eigentlich überhaupt keinen Sinn, sich äußerlich mit einem Star zu vergleichen. Schließlich ist es deren Job gut auszusehen. Und Stars haben Personal-Trainer, Stylisten und Coaches, die ihnen genau dabei helfen.

Wir Normalos können da gar nicht mithalten. Das hat mich aber nicht aufgehalten, in meinem Selbstversuch noch ein bisschen weiterzugehen.

Da habe ich noch nicht geahnt, was wirklich auf mich zukommt.

Ben wollte, dass ich ein Eisbad nehme. Das ist an sich auch total gesund. Es stärkt den Kreislauf und das Immunsystem und hilft den Muskeln, sich nach dem Training schneller zu regenerieren.

So können Sportlerinnen und Sportler schneller wieder weitertrainieren. Heißt deshalb jetzt auch für mich Augen zu und durch.

Versuch durchzuatmen.

Das ist wirklich krass. Ruhig ein- und ausatmen.

Das ist unfassbar.

Also Leute, sich zu optimieren, das ist Arbeit. Und man muss es auch wirklich wollen.

Eine Minute 15, Eric ist ein toffer Junge.

Und ich weiß nicht, ob ich das gerade noch will. Ich habe damals echt gelernt, dass einem Schönheitsidealen nachzueifern super viel Disziplin und Willenskraft erfordert. Man muss sich selbst immer wieder überwinden und das einfach durchziehen.

Das alles kostet total viel Zeit.

Genau dafür gibt's inzwischen Fotofilter, die unser Aussehen ganz ohne Sport und Schmerzen im Nullkommanix verändern. Zumindest auf unseren Smartphones und damit potenziell fürs gesamte Internet. Ist ja eigentlich eine super Sache, oder?

Nur was genau macht diese Erfindung oder vielmehr die Tatsache, dass fast alle sie nutzen, eigentlich mit uns und damit, wie wir uns selbst wahrnehmen und fühlen?

Das will ich jetzt mit einem kleinen Experiment rausfinden. Und zwar zusammen mit Paulina, Noelle und Finn. Wir treffen uns in einem Fotostudio in Köln und lassen uns, na klar, fotografieren.

Wir alle stellen uns einzeln vor eine lilafarbene Fototapete und posieren möglichst cool vor der Kamera. Im Zentrum stehen hier aber nicht unsere Körper. Jetzt geht's vor allem ums Gesicht.

Wir sollen auf den Fotos so posieren, als seien sie für Menschen, die uns nicht kennen, also zum Beispiel auf Social Media. Nachdem alles im Kasten ist, bekommt jeder von uns ein Tablet in die Hand. Darauf ist eine spezielle Software, mit der wir jeweils unser eigenes Bild bearbeiten können.

Und dann geht's auch schon los. Ihr könnt die Gesichtsfarbe anpassen, könnt das ein bisschen rosiger machen oder blasser, wie euch das besser gefällt. Das Haar kann man sogar verändern, wenn ich hier so ein bisschen auf lila gehe.

Man kann mit diesem Programm mal so richtig rumspinnen. Lila Haare, grüne Haare, Experimente, die ich mich im echten Leben, ehrlich gesagt, überhaupt nicht trauen würde. Ich würde diese Bilder allerdings auch nicht ernsthaft auf Social Media posten und wenn, dann vielleicht als Witz.

Aber hier geht es ja darum, ob und wie wir unsere Bilder vor einem echten Post noch anpassen würden. So viel kann ich schon mal verraten. Nicht jeder Zweite, nicht die meisten von uns, sondern wir alle verändern was.

Jede und jeder Einzelne. Den Anfang macht Finn.

Ich habe halt ein bisschen die Rötungen und die Pickel und so was, habe ich halt ein bisschen alles weggemacht.

Finn ist 15 Jahre alt, er hat kurze blonde Haare und trägt ein lila Shirt. Seine Haut ist sehr hell und deswegen fallen ihm auch die roten Stellen auf der Nase und den Wangen mehr auf.

Außerdem hat er ein paar Pickel, so wie eigentlich jeder Teenager.

Ich kenne das auch noch und weiß, wie mich das früher genervt hat. Nachdem Finn das Bild bearbeitet hat, ist seine Haut im Gesicht glatt und ebenmäßig.

So finde ich das Bild am besten aus, aber ich würde es nicht posten, weil dann fühlt man sich so falsch. Das bin ich ich.

Also das finde ich jetzt interessant, denn ich hätte mein Nachherbild wahrscheinlich schon so gepostet. Ehrlich gesagt, ich bin es auch gewohnt, dass Fotos von mir, die zum Beispiel auf die Purplus-Webseite gesetzt werden, so ein bisschen bearbeitet werden, dass sie einfach gut aussehen. In diesem Fall habe ich jetzt gar nicht so viel geändert.

Na ja, zumindest dachte ich das. Aber ich fand, dass hier so mein Kinnbereich, dass das irgendwie nicht so gut rasiert aussah, obwohl ich mich heute morgen rasiert habe. Also es ist so ein bisschen wie so ein blauer Schatten.

Den habe ich schon mal weggemacht. Und dann habe ich ein bisschen, ein kleines bisschen um die Augen die Haut glatter und heller gemacht, weil ich finde, das sieht frischer aus. Also wenn ich so zwischen den Bildern hin und her swipe, hier vorher, nachher, vorher, nachher, ja da fällt mir schon auf, dass ich mehr als nur ein bisschen angepasst habe.

Ich habe das Bild ganz schon verändert. Meine Haut ist auf dem Nachher-Foto viel strahlender und glatter. Und irgendwie gefällt mir so schon ein bisschen besser.

Es sieht aus, als wäre ich gerade aus dem Urlaub gekommen oder so. Das andere ist so ein bisschen, weiß nicht, ein bisschen müde vielleicht. Ein kleines bisschen müde.

Jetzt ist Noelle dran. Sie ist 14 Jahre alt, hat lange dunkelblonde Haare, braune Augen und trägt einen dunkelgrünen Jogging-Anzug, der echt super gemütlich aussieht. Pickel hat sie keine, zumindest kann ich keine erkennen, während ich mit ihr rede.

Und trotzdem fängt sie direkt mit der Bearbeitung ihrer Haut an.

Also ich habe erstmal nur meine Haut ein bisschen matter gemacht und so ein paar minimale

Unreinheiten auch ein bisschen glatter.

Das dritte Mädchen im Bunde ist Paulina. Sie hatte richtig Spaß beim Fotos machen und hat lustige Posen ausprobiert. So mit verschränkten Armen und Pieszeichen und so.

Sie sieht aus, als käme sie gerade aus dem Urlaub. Die Haare und ihre Haut haben einen goldenen Schimmer, das Blau ihrer Augen strahlt noch mehr. Aber genau wie Finn würde sie das Foto so nicht posten wollen.

Ich finde es krass, wie so eine App einfach das total verändern kann. Und darin sieht man auch, wenn man auf irgendwelche Posts von Influencern geht, dass das alles gefaked sein kann. Also so sieht es halt schon besser aus. Aber ich finde es besser, wenn man das Original posten würde. Wenn man es überhaupt posten würde.

Nach der Bildbearbeitung setzen wir uns alle im Kreis zusammen. Wir alle haben unsere Fotos verändert. Aber so richtig gut haben wir uns dabei nicht gefühlt.

Warum glauben wir, dass unsere Originalfotos nicht gut genug aussehen? Finn hat da einen

Verdacht.

Ich glaube unterbewusst, wenn ja, weil ich täglich sehr viele perfekte Bilder sehe, die augenscheinlich nach außen perfekt sind. Da sieht man halt keine Pickel, da sieht man halt keine Rötungen, da sieht man halt perfekte Hautstöne.

Und deswegen hat Finn auch ausprobiert, was es mit ihm macht, wenn er sein Bild möglichst perfekt aussehen lässt und hat alle Pickel verschwinden lassen. Das Ergebnis war allerdings ein blödes Gefühl. Das Gefühl, sich selbst auf dem Foto nicht wirklich wiederzuerkennen.

Blöde Gefühle im Umgang mit Social Media kennt auch Noelle, das Mädchen mit dem grünen Jogginganzug.

Als ich elf, zwölf Jahre alt war, dann habe ich mich oft mit Leuten aus dem Internet verglichen und habe dann auch geguckt, was die hat, was ich nicht habe. Oder ich war einfach nicht zufrieden mit mir und dann wollte ich unbedingt so sein wie die. Wenn man sich in die schlechte Richtung mit Leuten vergleicht, dass man halt denkt, man, warum bin ich nicht so, und da dann die ganze Zeit traurig ist, dann ist es wahrscheinlich gar nicht gut, weil das tut einem selber auch nicht gut.

Das erinnert mich gerade total an die Geschichte aus meiner Schulzeit, die ich euch am Anfang erzählt habe. Unser Äußeres zu vergleichen, das kann echt mega belastend sein. Dass uns das manchmal passiert, das ist aber ganz menschlich.

Und auch die Psychologin Dr. Silvana Weber hat es mir erklärt. Silvana hat viel dazu geforscht, warum wir uns mit anderen vergleichen.

Also das Vergleichen ist was, was wir alle so in uns drin haben. Vergleichen ist was total Natürliches, weil Vergleichen ist immer so ein Informationsgewinn. Das gute Vergleichen ist das, was uns auch motiviert oder inspiriert, wo wir uns denken, ah ja, das gibt mir vielleicht eine Idee, was ich an mir auch verändern möchte, besser machen möchte oder wonach ich streben könnte, was mir ein Ziel gibt.

Und das Vergleichen, das dann eher das schlechte Vergleichen ist, ist das, wo ich merke, ah, mir geht es nicht gut, wenn ich dazu sehr draufgucke.

Dieses schlechte Vergleichen ist das, was Noelle oder auch Finn erlebt haben. Und das kennen bestimmt viele von euch. Das zieht einen total runter.

Was übrigens allen ein wenig Unsicherheit nehmen würde, wenn jeder sich an die 5-Sekunden-Regel halten würde. Was das ist? Zeit für unsere neue Rubrik.

Besser Wissen drin.

Hey, schon mal von der 5-Sekunden-Regel gehört? Die geht so. Wenn euch etwas Negatives am Aussehen eines anderen auffällt, dann solltet ihr das nur dann sagen, wenn die andere Person das in 5 Sekunden ändern kann.

Zum Beispiel, du hast da Spinat zwischen den Zähnen oder dein Hosenstand ist offen. Das kann die andere Person schnell beheben. Alles andere behaltet ihr besser für euch, denn im Zweifel verunsichert oder verletzt Bemerkung einfach nur.

Sowas wie, du hast einen Pickel oder auch, oh mein Gott, deine Haare sind voll fettig. Na und, was soll ich jetzt machen? Und genauso, sagen Psychologen, sollte man auch mit sich selbst umgehen.

Es bringt ja nichts, sich jeden Tag über eine schiefe Nase zu ärgern, an der man sowieso nichts ändern kann. Achtet lieber darauf, was euch an euch richtig gut gefällt. Ihr werdet merken, das wird eurem Selbstbewusstsein echt gut tun.

Klingt wie was, was meine Mutter sagen würde. Aber dann hätte sie damit auch irgendwie recht, oder? Besserwissendrin.

Vielleicht hilft es euch auch, wenn ihr euch daran erinnert, dass auch die meisten der perfekten Influencerinnen und Influencer im echten Leben nicht so aussehen wie auf ihren Fotos. Sie benutzen ganz oft ähnliche Programme wie wir in unserem Experiment. Und unsere Psychologin Sylvana weiß noch einen viel besseren Rat, wie wir es schaffen, uns weniger negativ zu vergleichen.

Jeder Mensch hat Sachen, womit er zufrieden ist im Leben und Sachen, mit denen er vielleicht ein bisschen unzufriedener ist. Und wenn ich jetzt mit meiner unreinen Haut zum Beispiel unzufrieden bin, dann kann ich mir überlegen, okay, aber was ist vielleicht was, womit ich total zufrieden bin im Leben?

Man überlegt sich also, was mache ich gut? Was macht mich zu einem tollen Menschen? Kleiner

Tipp, macht euch selbst mal ein Kompliment.

Also so richtig mit vor den Spiegel stellen, sich in die Augen gucken und sich dann was Nettes sagen. Soll ich mal vormachen? Also, lieber Eric, du kannst richtig gut zuhören und das macht dich doch zu einem tollen Freund.

Ja, das ist echt schwer. Man kommt sich auch so ein bisschen albern vor. Aber je öfter man das wiederholt, desto einfacher wird es.

Man könnte das auch erstmal mit guten Freundinnen oder Freunden üben. Also, dass man sich einfach gegenseitig was Nettes sagt. Ich finde sowieso, wir sollten uns untereinander viel öfter

Komplimente machen.

Am Anfang dieser Folge habe ich ja gesagt, früher hat mich das Thema Aussehen total beschäftigt. Und ich bin ehrlich, heute ist das manchmal immer noch so, aber schon viel, viel weniger. Mir ist jetzt klar, dass es nicht nur einen schönen Körpertyp gibt, breite Schultern und Muskeln oder so.

Wäre es nicht wahnsinnig langweilig, wenn wir alle gleich aussehen würden? Und wenn ich mir jetzt nochmal die Fotos von früher angucke, hier aus der Schulzeit, da wo ich da so auf diesem Blumenkübel vor der Schule sitze, wenn ich da drauf gucke, sehe ich einfach nur einen ganz normalen Jungen wie tausend andere auch. Ich hätte mich echt nicht so stressen müssen.

Und überhaupt, ob man ein guter Freund oder eine gute Freundin ist, das zählt am Ende des Tages doch viel mehr als makellose Haut oder ein flacher Bauch. Und wenn ihr doch mal auch ganz oberflächlich, also optisch, einen super Eindruck machen wollt, dann gibt es eine Optimierung, die ihr ganz einfach sofort und fast jederzeit selbst vornehmen könnt. Ein freundliches Lächeln aufsetzen.

Das kommt eigentlich immer und bei jedem gut an. Mich würde jetzt natürlich brennend interessieren, was ihr euch vorhin Nettes gesagt habt und wie sich das angefühlt hat. Ich würde mich freuen, wenn ihr das mit mir teilt.

Schreibt mir an Wissendrin at zdf.de oder in die Kommentare auf der Podcast-Seite. Das war PUR+ Wissendrin mit mir, Eric. Und bis die neue Folge in zwei Wochen rauskommt, könnt ihr euch ja die Zeit auf zdftivi.de vertreiben und eine der vielen PUR+ Folgen anschauen.

PUR+ Wissendrin mit Eric ist eine Produktion von Kugel und Niere im Auftrag des ZDF und der Redaktion PUR+.